Reform der katholischen Kirche:Papst Franziskus beruft Beratergremium

Acht Kardinälen sollen dem Papst dabei helfen, die Kurie zu reformieren. Auch der Erzbischof von München, Kardinal Marx, ist einer der Berater. Er ist fast der einzige Europäer in der Expertengruppe, die die Neuorganisation der Kirchenleitung organisieren soll.

Der Papst meint es ernst mit der Reform der Kirche. Er setzt zunächst an einem Punkt an, der in vielen großen Organisationen besonders reformresistent ist: In der Verwaltung. Franziskus hat jetzt die Reform der Kurie, des Verwaltungsapparats der römisch-katholischen Kirche, eingeleitet. Nach nur einem Monat im Amt berief Franziskus ein Beratungsgremium aus acht Kardinälen, das ihn bei der Führung der Kirche und bei der Überarbeitung der Kurienverfassung aus dem Jahr 1988 unterstützen soll.

Mit der Auswahl der Kardinäle zeigte der Papst, dass er die Belange aller Erdteile mit einbeziehen will. Neben dem Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, gehören dem Gremium der Präsident des vatikanischen Governatorrats, Giuseppe Bertello, sowie die Erzbischöfe von Bombay, Kinshasa, Boston, Sydney, Tegucigalpa und der frühere Erzbischof von Santiago der Chile an.

Das erste Treffen der Gruppe soll im Oktober stattfinden. Papst Franziskus stehe mit jedem Einzelnen aber bereits in Kontakt, teilte der Vatikan mit. Die letzte große Reform der Kurie vollzog Papst Paul VI im Jahr 1967.

Das neue Oberhaupt der 1,2 Milliarden Katholiken hat ein schweres Erbe angetreten. Sexueller Missbrauch von Kindern und der Verrat von Geheimnissen innerhalb des Vatikans haben die Kirche in eine tiefe Krise gestürzt. Unzufriedenheit über die vornehmlich italienischen Kurienkardinäle hat mit dazu beigetragen, dass erstmals seit 1300 Jahren ein Nicht-Europäer Papst wurde und nicht einer der mitfavorisierten italienischen Kardinäle.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/sst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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