Raumfahrt:Euphorie abgewürgt

Die Kürzung des deutschen Esa-Budgets ist ein Risiko für die Branche.

Von Dieter Sürig

Deutsche Raumfahrtfirmen haben sich 50 Jahre nach dem Start des ersten deutschen Satelliten weltweit etabliert, arbeiten auf Augenhöhe in Nasa-Programmen mit, entwickeln Hardware für die nächste US-Mondmission, streben selbst zum Erdtrabanten. Deutsche Start-ups wollen Satelliten und Raketen bauen - es herrscht eine Aufbruchstimmung, wie es sie lange nicht mehr gegeben hat in der deutschen Wirtschaft. Mitten in dieser Euphorie passiert nun etwas Erstaunliches: Die Bundesregierung will ihren Anteil am Budget für die europäische Raumfahrtagentur Esa kürzen.

Niemand erwartet, dass der Steuerzahler einen Raketenstartplatz zahlen soll - die gibt es schon anderswo. Doch die Entwicklung der Industrie hängt auch von der Esa ab. Deren Aufträge gehen nur in dem Verhältnis an deutsche Firmen, wie sich Deutschland am Esa-Budget beteiligt. Junge Gründer hierzulande verfolgen ihre Visionen - nach dem Vorbild von Entrepreneuren wie Elon Musk oder Jeff Bezos.

Der Mut für etwas Neues ist da, das Know-how auch. Sollte der deutsche Esa-Anteil sinken, werden Entwicklung und Produktion abwandern. Es wird gern geklagt, dass Deutschland den Anschluss bei Digitalisierung und KI fast verloren hat. Diese Entwicklung könnte sich in der Raumfahrttechnologie fortsetzen.

© SZ vom 13.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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