Randale bei Demonstration in Oakland:Polizei nimmt 300 Occupy-Aktivisten fest

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Sie setzten Flaggen in Brand, demolierten Polizeiautos und warfen mit Steinen: Im kalifornischen Oakland ist eine Demonstration von Occupy-Anhängern eskaliert. Die Polizei setzte Tränengas ein und nahm etwa 300 Aktivisten fest.

Der Anti-Wall-Street-Protest geht weiter: Die kalifornische Polizei hat in Oakland bei San Francisco etwa 300 Anhänger der Occupy-Bewegung festgenommen.

Die Demonstranten hatten sich am Samstag unter anderem Auseinandersetzungen mit Polizisten geliefert und waren in das Rathaus der Stadt eingebrochen. Dort hätten sie Flaggen verbrannt und eine Kunstausstellung beschädigt, sagte Bürgermeisterin Jean Quan bei einer Pressekonferenz. Sie forderte die Anhänger der bankenkritischen Bewegung auf, Oakland nicht als "Spielplatz" zu missbrauchen.

Dutzende Demonstranten wurden festgenommen, als sie am Abend Ortszeit durch das Zentrum von Oakland marschierten und sich weigerten, ihre Kundgebung aufzulösen, wie Polizeisprecher Jeff Thomason sagte.

Bereits am Nachmittag waren zahlreiche Demonstranten nach Straßenschlachten mit der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas und Blendgranaten gegen einige der Aktivisten vor, die sie mit Steinen, Flaschen und anderen Gegenständen bewarfen. Demonstranten hätten auch Teile einer Absperrung niedergerissen, hieß es. Es sollen Polizeifahrzeuge demoliert und Schaufensterscheiben eingeschlagen worden sein.

Etwa hundert Polizisten umstellten am Abend außerdem das Rathaus der Stadt, in das einige der Demonstranten eingebrochen waren. Andere Aktivisten versuchten, eine Einrichtung einer Jugendorganisation zu besetzen. Zur Verstärkung wurden am späten Abend Beamte aus anderen Polizeibezirken mit Bussen ins Zentrum von Oakland gebracht.

Nackte Brüste vor dem Fünf-Sterne-Hotel

Nach Angaben der Polizei begann die Kundgebung auf den Straßen von Oakland am Samstagmorgen mit rund 200 Teilnehmern, im Laufe des Tages stieg die Zahl Schätzungen zufolge auf 1000 bis 2000. Die Occupy-Aktivisten hatten zuvor angekündigt, ein leerstehendes Tagungszentrum in der Stadt besetzen zu wollen. Sie hatten auch damit gedroht, den Hafen von Oakland zu blockieren und den Flughafen der Stadt zu besetzen.

In Washington demonstrierten unterdessen bis zu 200 Occupy-Aktivisten am Rande einer Gala-Veranstaltung des exklusiven Alfalfa-Clubs. Zu dem Dinner in einem Fünf-Sterne-Hotel wurden unter anderem Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle erwartet. Die Demonstranten - unter ihnen einige Frauen mit nackten Brüsten - tanzten vor dem Hotel auf der Straße.

Die Occupy-Bewegung war im September in New York entstanden. Ausgehend von der Gruppe "Occupy Wall Street" ("Besetzt die Wall Street") dehnten sich die Proteste auf zahlreiche Städte in den USA und auf andere Länder aus. Die Aktivisten, die häufig in Zeltlagern ausharren, prangern dabei die Macht der internationalen Finanzmärkte und soziale Ungerechtigkeiten an.

© Süddeutsche.de/dapd/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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