Jemen:Tote bei Kämpfen - Diplomaten verlassen Sanaa

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Gewalt und Chaos breiten sich im Jemen immer weiter aus: In der Hauptstadt Sanaa sollen mehr als 40 Menschen bei Straßenkämpfen getötet worden sein. Ausländische Diplomaten verlassen das Land.

Heftige Gefechte zwischen Regierungsstreitkräften und Stammesmilizen haben am Mittwoch in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa nach Angaben eines Arztes mindestens 41 Menschen das Leben gekostet. Die Kämpfe hielten bis zum frühen Mittwochmorgen an. Auf beiden Seiten habe es Opfer gegeben, hieß es.

Die Proteste in Sanaa schlugen um in Gewalt: Bei Straßenkämpfen sind in der jemenitischen Hauptstadt offenbar 41 Menschen getötet worden. (Foto: AP)

Augenzeugen berichteten, am Mittwoch seien auch Granaten im Al-Dschamaa-Viertel gelandet. Beobachter vor Ort deuteten dies als Versuch des Präsidenten Ali Abdullah Salih, die Einheit von General Ali Mohsen al-Ahmar in den Konflikt zu verwickeln. Der General, der zu Salihs Familie gehört und früher zum Kreis seiner Vertrauten zählte, hatte sich auf die Seite der Demonstranten gestellt, die seit vier Monaten einen Regimewechsel fordern.

Auch in der Stadt Tais ging das Blutvergießen weiter. Bereits in den vergangenen Tagen waren dort bei Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Anti-Salih-Demonstranten Dutzende von Zivilisten getötet worden.

Die Opposition behauptet außerdem, Salih habe die Provinzhauptstadt Sindschibar den Terroristen überlassen. Sein Ziel sei es, überall im Land Chaos zu stiften. Das Oppositionsbündnis JMP zog unterdessen seine Zustimmung zu einem von den arabischen Golfstaaten vorgeschlagenen Plan zurück, der einen Rücktritt Salihs vorsieht, ihm gleichzeitig aber Straffreiheit garantiert. Salih hatte die Vereinbarung nicht unterzeichnet.

Am Mittwoch wurde zudem die kuwaitische Botschaft in Sanaa geschlossen. Auch die italienischen Diplomaten haben inzwischen die jemenitische Hauptstadt verlassen, in der am Mittwoch nach Angaben von Augenzeugen erneut Schüsse und Explosionen zu hören waren.

Die deutsche Botschaft in Sanaa ist derzeit noch mit einer Kernmannschaft besetzt. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte: "Es gibt derzeit keine konkreten Pläne, die Botschaft zu schließen, aber wir beobachten die Lage sehr aufmerksam." Das Auswärtige Amt hatte am 28. Februar eine Reisewarnung für den Jemen ausgesprochen. Derzeit halten sich noch rund 30 Deutsche im Land auf.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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