Profil:Darja Schukowa

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(Foto: AP)

Kunst-Mäzenin aus der russischen Oligarchenschicht mit guten Trump-Kontakten.

Von Julian Hans

Vielleicht wird man einmal sagen, dass die Liaison zwischen Darja Schukowa und Roman Abramowitsch einen wichtigen Entwicklungsschritt für die postsowjetische Elite bedeutete. Hier der Milliardär, reich geworden in den wilden Neunzigerjahren bei der fragwürdigen Privatisierung der Rohstoff- und Schwerindustrie; sein Horizont reicht gerade für den Erwerb teurer Luxusyachten und Fußballklubs. Dort die feinsinnige Kunstliebhaberin, weltmännisch, nein, weltfraulich, aufgewachsen in den USA, studierte Homöopathin mit sicherem Stilgefühl. Vorbei die Zeit der blondierten Gespielinnen auf High Heels, die sich bei den Oligarchen einhaken. Alles, was Russlands Neureichen fehlte, verkörperte Darja Schukowa, genannt Dascha.

Und Abramowitsch lernte bereitwillig von ihr. Mal sah man das Paar über die Kunstmesse Art Basel schlendern, mal feierte die High Society des internationalen Films während des Festivals in Cannes Partys auf Abramowitschs Yacht.

In den zehn Jahren, in denen die beiden ein Paar waren, wandelte sich auch die russische Oberschicht. Sie trägt heute perfekt sitzende Anzüge im italienischen Stil, kann blind kalifornischen von französischem Chardonnay unterscheiden und denkt beim Wort "Garage" nicht zuerst an den Stellplatz für ihren Bentley, sondern an das Museum für Zeitgenössische Kunst, das Schukowa 2015 vom prominenten niederländischen Architekten Rem Koolhaas im Moskauer Gorki-Park gestalten ließ.

Nun haben sich die 36-jährige Schukowa und ihr 14 Jahre älterer Mann getrennt. "Wir bleiben enge Freunde, Eltern von zwei wundervollen Kindern und Partner von Projekten, die wir gemeinsam gestartet und entwickelt haben", schreiben sie in einer Erklärung.

Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs zogen Schukowas Eltern nach Amerika. Ihr Vater war mit Ölgeschäften reich geworden, ihre Mutter war Molekularbiologin. Sie schickten die Tochter auf die besten Schulen. Später studierte sie in London alternative Medizin, gab eine Modezeitschrift heraus und gründete mit einer Freundin das Label "Kova & T".

Dass Schukowa lange mit der Familie Trump befreundet ist, bringt sie nun in den Verdacht, Teil jener Russland-Connection zu sein, nach der ganz Washington fahndet. Immerhin steckte Joshua Kushner, der jüngere Bruder von Trump-Schwiegersohn Jared 2010 mehr als eine Million Dollar in Schukowas Start-up Artsy, ein Online-Portal für Kunsthandel. Und im Januar soll Dascha auf Einladung der Präsidententochter Ivanka Gast auf der VIP-Party zur Inauguration gewesen sein, berichteten US-Medien. Allerdings spendete Schukowa auch im Wahlkampf 2700 Dollar für Hillary Clinton.

Abramowitsch dürfte vorerst andere Sorgen haben. Mit einem Vermögen von mehr als neun Milliarden Dollar droht eine teure Scheidung. Schukowa ist seine dritte Ehefrau. Die letzte Trennung kostete ihn 300 Millionen Dollar.

© SZ vom 10.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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