Politik kompakt:Doppelanschlag auf Polizeistation im Irak - viele Tote

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Bei drei Bombenexplosionen sind in der nordirakischen Stadt Kirkuk mindestens 27 Menschen getötet und knapp 90 weitere verletzt worden. Die Anschläge richteten sich gegen die irakische Polizei.

im Überblick.

Bei einer Serie von Bombenanschlägen in der nordirakischen Stadt Kirkuk wurden mindestens 27 Menschen getötet, etwa 90 weitere wurden verletzt. Nach Angaben der Polizei explodierten kurz hintereinander zwei Autobomben neben einer Polizeistation.

Drei Bombenanschläge erschütterten die nordirakische Stadt Kirkuk. (Foto: AFP)

Zu der großen Anzahl von Toten und Verletzten kam es, weil die Bomben kurz hintereinander gezündet wurden. Nach der ersten Detonation flüchteten die Beamten aus dem Gebäude und liefen direkt in die zweite Explosion hinein, das meldeten die Behörden.

Ein dritter Sprengsatz wurde eine Dreiviertelstunde später gezündet und hatte offensichtlich eine Polizeistreife in der Nähe einer Moschee zum Ziel. Dabei gab es keine Verletzten. Kirkuk liegt knapp 300 Kilometer nördlich von Bagdad und ist Zentrum einer ölreichen Region. Kurdisch-, arabisch- und türkischstämmige Iraker beanspruchen die Stadt für sich.

(dpa)

In Spanien gehen Tausende Menschen trotz Demonstrationsverbot auf die Straße und in Guantanamo nimmt sich ein Häftling das Leben. Lesen Sie auf den folgenden Seiten weitere Kurzmeldungen.

Tausende Spanier haben in der Nacht zum Donnerstag ein Demonstrationsverbot ignoriert und in Madrid gegen die Art protestiert, wie etablierte Parteien mit der Wirtschaftskrise umgehen. Die Kundgebung war von der Wahlkommission mit der Begründung untersagt worden, sie könnte die am Sonntag anstehenden Kommunal- und Regionalwahlen beeinflussen. Die Demonstranten auf dem Platz Puerta del Sol haben erklärt, sie wollten dort bis zu den Wahlen ausharren.

Ähnliche Proteste hatte es zuvor auch in anderen Städten, darunter Barcelona und Sevilla, gegeben. In Madrid bezogen etwa 500 Bereitschaftspolizisten auf der Puerta del Sol Stellung, griffen aber nicht in die Demonstration ein. Die Demonstranten sammelten sich unter dem Motto "Wirkliche Demokratie jetzt". Sie setzten damit die Proteste vom vergangenen Sonntag fort, bei denen vor allem Schüler, Studenten und arbeitslose Jugendliche gegen das politische Establishment demonstriert hatten.

(dapd)

Die Bundesanwaltschaft hat zwei in Deutschland lebende Inder wegen Rädelsführerschaft in einer terroristischen Vereinigung und der Verabredung zum Mord angeklagt. Den Männern und drei weiteren Beschuldigten, darunter einem Deutschen, wird vorgeworfen, zur Vereinigung "Khalistan Zindabad Force" (KZF) zu gehören, die in der Vergangenheit mehrere Anschläge auf indische Einrichtungen und Politiker verübt hat. Dies teilte die Bundesanwaltschaft mit.

Die KZF strebt mit Gewalt die Errichtung eines eigenen Staates für Angehörige der Religionsgemeinschaft der Sikhs auf dem indischen Subkontinent an. Laut der Bundesanwaltschaft waren die Hauptbeschuldigten im Alter von 36 und 33 Jahren verantwortlich, Attentate zu planen und umzusetzen. Die beiden Männer hätten außerdem die Beschaffung von Waffen und Geldtransfers für die KZF organisiert.

Der 31 Jahre alte Deutsche sei als Kurier und Fahrer tätig gewesen. Er soll mit den zwei Hauptangeklagten im Juli vergangenen Jahres verabredet haben, den Führer einer religiösen Sikh-Gruppierung bei einer Veranstaltung in Österreich zu erschießen. Er habe dabei die Aufgabe gehabt, eine Waffe von Hamburg nach Österreich zu transportieren. Die beiden vermutlichen Rädelsführer befinden sich in Untersuchungshaft.

(dapd)

Die Verbraucherschutzminister der Länder haben in Bremen die Einführung einer "Hygiene-Ampel" für Gaststätten beschlossen. Dies sei ein Meilenstein für den Verbraucherschutz, ließ Nordrhein-Westfalens Ressortchef Johannes Remmel (Grüne) in Düsseldorf mitteilen. "Die bisherige Vorgehensweise, Kontrollergebnisse nicht zu veröffentlichen und den Bürgern zu verheimlichen, kam einer Entmündigung gleich."

Künftig soll eine farbige Skala gut sichtbar am Eingang von Lokalen hängen und die Ergebnisse der letzten Lebensmittelkontrollen anzeigen. Grün steht der Vorlage zufolge für keine oder geringfügige Mängel, Gelb für mittlere und Rot für schwerwiegende Beanstandungen. Die Bundesregierung soll nun die Gesetzesgrundlage dafür schaffen.

(dpa)

Der Chefankläger des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag, Serge Brammertz, hat Serbien schwere Versäumnisse bei der Suche nach Kriegsverbrechern vorgeworfen. So seien Ex-General Ratko Mladic und der frühere Serbenführer Goran Hadzic seit fast zehn Jahren flüchtig, kritisiert Brammertz in seinem neuesten Bericht an den UN-Sicherheitsrat. "Die bisherige Strategie Serbiens zur Verhaftung der Flüchtigen ist vollständig erfolglos", heißt es in der Analyse, die vom Belgrader TV-Sender B92 teilweise veröffentlicht wurde. "Die Regierung muss ihre mündlich geäußerte Bereitschaft in konkrete Taten und sichtbare Resultate umsetzen", fordert Brammertz.

Ratko Mladic war der Militärchef der bosnischen Serben im Bürgerkrieg (1992-1995), Goran Hadzic Führer der Serben in Kroatien im dortigen Krieg (1991-1995). Vor allem Mladic, der in Serbien immer noch als Volksheld verehrt wird, soll für die schwersten Kriegsverbrechen in Europa seit 1945 verantwortlich sein. Dazu gehören die Ermordung von rund 8000 Muslimen im Juli 1995 im ostbosnischen Srebrenica und der jahrelange Beschuss der eingekesselten Hauptstadt Sarajevo, wo tausende Menschen ums Leben kamen.

Der Brammertz-Bericht wird am 6. Juni vom Weltsicherheitsrat erörtert. Die Einschätzung des Chefanklägers gilt als Dreh- und Angelpunkt für den Wunsch Serbiens, bis zum Jahresende EU-Kandidat zu werden. Nur wenn Belgrad uneingeschränkt mit dem UN-Tribunal zusammenarbeite, könne es eine weitere Annäherung an Brüssel geben, hatten EU-Politiker zuvor betont.

(dpa)

Einen Tag nach den heftigen Protesten am Bundeswehrlager in Talokan hat es in der nordafghanischen Stadt erneut eine gewaltsame Demonstration gegeben. Dabei sollen nach Angaben eines Behördenvertreters Sicherheitskräfte in die Luft geschossen und Wasserwerfer eingesetzt haben, um Demonstranten an einer Polizeistation auseinanderzutreiben.

Wie der Behördenvertreter berichtete, versammelten sich etwa 200 Menschen vor dem Gelände eines Polizeiquartiers und setzten dort Motorräder der Einsatzkräfte in Brand. Drei Demonstranten seien bei der Aktion verletzt worden.

Bereits zuvor hatte es Proteste gegen das Bundeswehrlager in Talokan gegeben. Hintergrund der Ausschreitungen ist ein tödlicher Nato-Angriff, bei dem vier Menschen ums Leben gekommen waren.

Unterdessen wurden bei einem nächtlichen Angriff der radikalislamischen Taliban im Osten Afghanistans 35 Angestellte einer Baufirma getötet. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt.

(AFP)

Ein Häftling hat im US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba Selbstmord begangen. Wie das US-Militär meldete, handelt es sich um einen 37 Jahre alten Afghanen, der beschuldigt wurde, Mitglied des Terrornetzwerks al-Qaida gewesen zu sein. Der Mann wurde seit September 2007 in Guantanamo festgehalten.

Der Afghane habe nicht mehr geatmet, als ihn die Wachen gefunden hätten, Wiederbelebungsversuche seien erfolglos geblieben. Eine Todesursache wurde nicht genannt.

Nach Angaben des US-Fernsehsenders MSNBC ist der 37-Jährige der achte Häftling, der seit der Eröffnung des Lagers auf dem US-Marinestützpunkt im Januar 2002 starb. Nur zwei der Männer seien eines natürlichen Todes gestorben. Zurzeit sind in Guantanamo etwa 170 Menschen inhaftiert. Der Tod des Afghanen soll nununtersucht werden.

(dpa)

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