Politicker:Anschlagsserie im Irak fordert mehr als 30 Tote

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Eine neue Serie von Anschlägen mit mindestens 32 Todesopfern im Irak hat die Furcht vor einer unkontrollierbaren Eskalation des religiösen Konflikts angefacht. Allein in der Hauptstadt Bagdad töteten am Donnerstag sechs Autobomben und zwei weitere Explosionen 23 Menschen.

Eine neue Serie von Anschlägen mit mindestens 32 Todesopfern im Irak hat die Furcht vor einer unkontrollierbaren Eskalation des religiösen Konflikts angefacht. Allein in der Hauptstadt Bagdad töteten am Donnerstag sechs Autobomben und zwei weitere Explosionen 23 Menschen, wie Sicherheits- und Rettungskräfte mitteilten. Außenminister Hoschjar Sebari warnte vor einem "Glaubenskrieg".

Bei den Anschlägen in Bagdad wurden den Angaben zufolge mindestens 79 Menschen verletzt. In der nördlich gelegenen Stadt Mossul riss zudem ein Selbstmordattentäter am frühen Morgen drei Polizisten in den Tod. Bei einem weiteren Selbstmordanschlag in der Stadt wurden vier Menschen getötet. An der wichtigsten Autobahnverbindung zwischen dem Irak und Jordanien wurden zwei Grenzschützer in einen Hinterhalt gelockt und erschossen.

Erst am Mittwoch waren bei mehreren Anschlägen 28 Menschen getötet worden. Am Dienstag hatten die Behörden 46 Todesopfer gezählt. Damit starben im Mai bislang mehr als 600 Menschen bei Anschlägen und Angriffen im Irak. Mehr als 1000 weitere wurden verletzt. Zwar ist das Ausmaß der Gewalt noch weit entfernt von der Lage in den Jahren 2006 und 2007, als oftmals mehr als 1000 Menschen pro Monat getötet wurden. Dennoch sorgt die jüngste Gewaltwelle für große Beunruhigung.

Die Zunahme der Anschläge steht in Zusammenhang mit den seit Jahresbeginn anhaltenden Spannungen zwischen der schiitisch geprägten Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki und der sunnitischen Opposition. Diese wirft al-Maliki autoritäre Tendenzen vor und eine systematische Benachteiligung der sunnitischen Minderheit. Sunnitische Extremisten aus dem Umkreis des Terrornetzwerks al-Qaida verüben immer wieder Anschläge auf Schiiten, die sie als Ungläubige betrachten.

Außenminister Sebari mahnte eindringlich eine Lösung des Konflikts an. "Wenn wir zu keiner politischen Verständigung finden, wird das auf Kosten der Sicherheit gehen und eine stabile Sicherheitslage unmöglich machen", sagte er in Bagdad vor Journalisten. Der UN-Gesandte für den Irak, der Deutsche Martin Kobler, sagte in Berlin, er sei "ernstlich besorgt" über die Lage im Land. Daher setze er sich "sehr dafür ein, dass dieses Blutvergießen beendet wird und die Lage sich nicht verschlimmert". Eine politische Einigung könnte die Sicherheitslage verbessern, sagte Kobler.

© Süddeutsche.de/AFP/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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