Philippinen:Neuer Präsident billigt Morde an Journalisten

Der designierte Rodrigo Duterte sagt über ermordete Journalisten: "Man wird nicht getötet, wenn man nichts Falsches gemacht hat."

Auf den Philippnen hat der designierte Präsident Rodrigo Duterte Morde an Journalisten entschuldigt und damit die Journalistengewerkschaft NUJP gegen sich aufgebracht. Für solche Taten gebe es keine Rechtfertigung, mahnte die Organisation am Mittwoch. Duterte hatte am Vorabend in einer Pressekonferenz gesagt, die meisten getöteten Journalisten seien korrupt gewesen. "Man wird nicht umgebracht, wenn man nichts Falsches macht", sagte er Medienberichten zufolge.

"Die Meinungsfreiheit kann euch nicht retten", sagte der designierte Präsident in der Stadt Davao. "Die Verfassung kann euch nicht helfen." Die NUJP erklärte, mit seinen Aussagen beschmutze Duterte dieNamen und das Andenken an jene 176 Journalisten, die seit 1986 auf den Philippinen ermordet wurden. Außerdem gebe er einzelne Journalisten und Institutionen praktisch zum Abschuss frei.

Die Gewerkschaft räumte ein, dass Korruption in den philippinischen Medien ein Problem sei. Möglicherweise sei Korruption in einigen Fällen von Morden an Journalisten ein Motiv gewesen. Dies dürfe jedoch nicht als Rechtfertigung für eine solche Gewalttat herangezogen werden. Außerdem verwies die NUJP darauf, dass in den wenigen Fällen, in denen Morde an Journalisten vor Gericht verhandelt worden seien, die Beschuldigten zumeist aus Kreisen der Behörden und der Sicherheitskräfte stammten und selbst korrupt gewesen seien.

© SZ vom 02.06.2016 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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