Parteien:Weiter geschrumpft

Auch 2015 haben die Bundestags-Parteien Tausende Mitglieder verloren. Ausgerechnet die einst Stärkste leidet unter Schwund.

Von Constanze von Bullion, Berlin

Den etablierten Parteien fehlt Nachwuchs, sie kämpfen mit massivem Mitgliederschwund. Nach einer Studie des Berliner Politikwissenschaftlers Oskar Niedermayer ist davon insbesondere die SPD betroffen. Ende 2015 gab es nur noch 442 814 Sozialdemokraten, 3,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Als einzige Partei wurde die SPD in allen Bundesländern kleiner - und musste den Rang der mitgliederstärksten Partei der CDU überlassen. Die CDU verzeichnete ebenfalls ein Minus von 2,9 Prozent und kam auf 444 400 Mitglieder. Nach Aussagen von Niedermayer spiegeln die Zahlen einen langfristigen Trend. Das Parteiensystem sei gesellschaftlich immer weniger verankert. Eine wesentliche Rolle spiele die Demografie, der Anteil jüngerer Parteimitglieder werde immer kleiner. Zwischen 1990 und 2014 hat sich die Mitgliederzahl aller etablierten Parteien nahezu halbiert. Niedermayer untersucht seit 2001 jedes Jahr die Mitgliederentwicklung der Parteien. 2014 verloren demnach die fünf Bundestagsparteien und die FDP zusammen 2,5 Prozent ihrer Mitglieder. Am stärksten schrumpfte damals die Linke, die gerade im Osten viele ältere Mitglieder hat und fünf Prozent einbüßte. 2015 verzeichnete die Linke ein Minus von 2,6 Prozent, verkleinerte sich also langsamer als SPD, FDP und CDU. Der FDP kamen 3,2 Prozent Mitglieder abhanden. Grüne und CSU verloren jeweils 1,5 Prozent.

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