Parteien:Helmut Schmidt: «Macher» und Kanzler in schwieriger Zeit

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Knapp zwei Stunden nach seiner erneuten Wahl durch den Deutschen Bundestag wird Helmut Schmidt am 15. Dezember 1976 von Parlamentspräsident Karl Carstens als Bundeskanzler vereidigt. Foto: Egon Steiner (Foto: dpa)

Berlin/Hamburg (dpa) - Sein kühler Kopf bei der Hamburger Sturmflut 1962 begründete den Ruf als Macher und Krisenmanager. Helmut Schmidt war bis zu seinem Tod einer der populärsten und angesehensten Politiker in Deutschland, das Wort des Sozialdemokraten galt etwas.

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Berlin/Hamburg (dpa) - Sein kühler Kopf bei der Hamburger Sturmflut 1962 begründete den Ruf als Macher und Krisenmanager. Helmut Schmidt war bis zu seinem Tod einer der populärsten und angesehensten Politiker in Deutschland, das Wort des Sozialdemokraten galt etwas.

Im Alter von 96 Jahren ist der frühere Bundeskanzler nun am Dienstag in seiner Heimatstadt Hamburg gestorben.

Der am 23. Dezember 1918 geborene Schmidt war von 1974 und bis 1982 als Nachfolger von Willy Brandt Bundeskanzler. In der ersten großen Koalition war er von 1967 bis 1969 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und danach Verteidigungs- und Finanzminister.

Zu den größten Herausforderungen seiner Kanzlerzeit gehörten die Ölkrise in den 70er Jahren und der Kampf gegen den Terrorismus der Roten Armee Fraktion (RAF). Resultierend aus den Erfahrungen als Soldat im Zweiten Weltkrieg war ihm die europäische Einigung ein Herzensanliegen. Als einer der Ersten wies Schmidt zudem auf die Gefahren für das Rüstungsgleichgewicht durch neue sowjetische Mittelstreckenraketen hin. Der Nato-Doppelbeschluss führte zu einer heftigen Konfrontation auch mit seiner eigenen Partei.

Im September 1982 scheiterte die von Schmidt geführte sozialliberale Koalition mit der FDP an offenen Differenzen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Durch ein konstruktives Misstrauensvotum wurde Helmut Kohl (CDU) am 1. Oktober 1982 zu seinem Nachfolger gewählt. Dem Bundestag gehörte Schmidt bis 1987 an. Seit 1983 war er Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“, wo er sich regelmäßig mit viel beachteten Beiträgen zu Wort meldete. Daneben schrieb Schmidt zahlreiche Bücher und unternahm bis in die letzten Jahre Vortragsreisen weltweit.

Schmidt, der Volkswirtschaft studierte, trat nach der Kriegsgefangenschaft der SPD bei. Erstmals bundesweit bekannt wurde der damalige Innensenator wegen seines Einsatzes bei der Sturmflut in Hamburg. Mit seiner Frau Loki war Schmidt von 1942 bis zu deren Tode Ende Oktober 2010 verheiratet. Im August 2012 bekannte er sich in einem Interview mit dem „Zeit“-Magazin zu seiner neuen Freundin Ruth Loah, die seit Jahrzehnten zu seinen Vertrauten gehörte.

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