Parteien:Gauland will AfD-Parteichef aus neuen Bundesländern

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Wird Alexander Gauland selbst für die Doppelspitze der AfD kandidieren? (Foto: Michael Kappeler)

Berlin/Hannover (dpa) - Vor dem AfD-Bundesparteitag am Wochenende in Hannover hat sich Fraktionschef Alexander Gauland gegen die Kandidatur des Berliner Landesvorsitzenden Georg Pazderski für den Bundesvorsitz ausgesprochen.

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Berlin/Hannover (dpa) - Vor dem AfD-Bundesparteitag am Wochenende in Hannover hat sich Fraktionschef Alexander Gauland gegen die Kandidatur des Berliner Landesvorsitzenden Georg Pazderski für den Bundesvorsitz ausgesprochen.

„Ich würde jemanden aus den neuen Bundesländern bevorzugen, weil wir dort besonders stark sind. Es wäre zu begrüßen, wenn sich jemand findet“, sagte Gauland der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“ (Donnerstag). Die Entscheidung liege aber am Ende bei den Delegierten.

Pazderski hatte am Dienstag seine Kandidatur für den Posten des Bundessprechers angekündigt. Er begründete den Schritt mit dem Ziel, die Partei in Richtung „Regierungsverantwortung“ führen zu wollen. Zuvor hatte sich der AfD-Landesvorsitzende von Mecklenburg-Vorpommern, Leif-Erik Holm, aus dem Rennen um die Parteiführung zurückgezogen.

Zweiter Kandidat für die Bundesspitze wird aller Voraussicht nach der bisherige Parteichef Jörg Meuthen. Seit dem Abgang der Co-Vorsitzenden Frauke Petry hat die AfD mit Meuthen nur noch einen Vorsitzenden. Der rechtsnationale Parteiflügel möchte, dass dies auch so bleibt. Er will die Abschaffung der Doppelspitze beantragen.

Für den Vorstand will auch Sachsen-Anhalts AfD-Chef André Poggenburg vom rechtsnationalen „Flügel“ kandidieren. Gauland billigt offenbar Poggenburgs Kandidatur: „Ich bin nicht der Oberzensor der Partei“, sagte er. Im Vorstand müsse „das ganze Spektrum der Partei“ abgebildet sein.

Gauland will allerdings an der Doppelspitze festhalten. „Der Versuch, die Partei alleine zu führen, ist bei Bernd Lucke ebenso gescheitert wie bei Frauke Petry“, sagte er der Zeitung. Ideal wäre seiner Meinung nach „eine Führungsspitze mit Vertretern aus den neuen Ländern und aus dem Westen, die den liberalen und den konservativen Flügel vertreten.“

Vor dem Parteitag haben Gegner Großkundgebungen und Blockaden angekündigt. Zu zwei Kundgebungen am Samstag werden im Zentrum der niedersächsischen Landeshauptstadt laut Polizei rund 8500 Teilnehmer erwartet. Eine Protestgruppe kündigte Blockaden rund um das Kongresszentrum in Hannover, dem Ort des Parteitags, an. Bei einem ersten Demonstrationszug am Freitagabend rechnet die Polizei mit rund 500 Teilnehmern.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) rief am Donnerstag dazu auf, dass die Proteste friedlich bleiben. „Wir erwarten von allen Teilnehmenden der Kundgebungen, dass sie von ihrem Demonstrationsrecht auf friedfertige Weise Gebrauch machen“, sagte der GdP-Landesvorsitzende Dietmar Schilff. „Mit gewalttätigen Aktionen wird das Demonstrationsrecht verwirkt.“

Um sowohl die 600 Delegierten des AfD-Parteitags als auch die Protestierenden zu schützen, erhält die Polizei Hannover Verstärkung von Beamten aus anderen Bundesländern. Wie hoch diese ausfällt, wollte ein Sprecher nicht sagen. Beim AfD-Bundesparteitag im April in Köln war die Polizei mit einem Großaufgebot von 4000 Beamten im Einsatz gewesen.

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