Parteien:Andrea Nahles zur ersten SPD-Vorsitzenden gewählt

Eine Neue: Andrea Nahles spricht beim SPD-Parteitag. (Foto: Bernd von Jutrczenka)

Wiesbaden (dpa) - Andrea Nahles ist neue Vorsitzende der SPD. Ein Sonderparteitag wählte die 47-Jährige mit einer Zustimmung von 66,35 Prozent zur ersten Frau an der Spitze in der knapp 155-jährigen Parteigeschichte.

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Wiesbaden (dpa) - Andrea Nahles ist neue Vorsitzende der SPD. Ein Sonderparteitag wählte die 47-Jährige mit einer Zustimmung von 66,35 Prozent zur ersten Frau an der Spitze in der knapp 155-jährigen Parteigeschichte.

Die Bundestagsfraktionschefin setzte sich in einer Abstimmung gegen Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange durch.

Nahles galt als Favoritin. In Parteikreisen war zuvor als Ziel ein Ergebnis von 75 Prozent plus X genannt worden. 2007 erzielte sie mit 74,8 Prozent bei der Wahl zur Vizevorsitzenden ihr bislang bestes Ergebnis.

Es war in der Geschichte der Bundesrepublik erst die zweite Kampfkandidatur bei einem SPD-Bundesparteitag - Oskar Lafontaine hatte 1995 - unterstützt von der damaligen Jusos-Chefin Nahles - den Vorsitzenden Rudolf Scharping gestürzt.

Bei der Bundestagswahl waren die Sozialdemokraten auf 20,5 Prozent abgestürzt, gerade in Ostdeutschland ist die einstige linke Volkspartei von der rechtspopulistischen AfD überrundet worden. Nahles hat einen umfassenden Erneuerungsprozess versprochen, parallel zur Regierungsarbeit in der großen Koalition.

Die Parteispitze erhofft sich ein Aufbruchsignal. Von dem Delegiertentreffen müsse ein Startsignal ausgehen, „dass wir mit Volldampf in die Erneuerung gehen“, hatte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin und Vize-Vorsitzende, Malu Dreyer, am Samstag gesagt. SPD-Vize Manuela Schwesig sagte: „Die SPD muss wieder stärker werden auf Bundesebene. Wir können uns mit den derzeitigen Umfragen nicht zufriedengeben.“

Es ist nach einem turbulenten Jahr der fünfte SPD-Parteitag in 13 Monaten. Nach dem unter großen Bauchschmerzen erfolgten Eintritt in die große Koalition war der umstrittene Vorsitzende Schulz zurückgetreten, kommissarisch übernahm SPD-Vize Olaf Scholz das Amt.

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