Ostasien:Präsidenten aus Taiwan und China wollen sich treffen - erstmals seit 1949

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Erstmals seit 1949 wollen sich die Staatschefs von Taiwan und der Volksrepublik China treffen: Ma Ying-jeou und Xi Jinping aus Peking. (Foto: REUTERS)
  • An diesem Samstag wollen sich die Staatschefs von Taiwan und der Volksrepublik China erstmals seit 1949 treffen.
  • Peking hatte solche Gespräche bisher stets abgelehnt, um die in ihren Augen abtrünnige Provinz nicht zu legitimieren.
  • Wenn die Begegnung stattfindet, wäre dies ein historischer Durchbruch in den angespannten Beziehungen.

Historisches Treffen in Singapur

Zum ersten Mal seit mehr als sechs Jahrzehnten wollen sich die Führer Chinas und Taiwans treffen. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping werde an diesem Samstag in Singapur mit Taiwans Präsident Ma Ying-jeou zusammenkommen, bestätigte die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch.

Das Treffen gilt als historischer Durchbruch in den angespannten Beziehungen. Es wäre das erste Mal seit der Machtübernahme der Kommunisten 1949 in Peking und der Flucht der nationalchinesischen Truppen (Kuomintang) nach Taiwan, dass sich die Führer beider Seiten begegnen.

Seit dem Ende des Bürgerkrieges betrachtet Peking die heute demokratische Inselrepublik nur als abtrünnige Provinz und weigerte sich bislang, den Präsidenten zu treffen, um seine Regierung nicht zu legitimieren. Peking droht mit einer gewaltsamen Rückeroberung der Insel, um letztendlich eine Wiedervereinigung zu erreichen.

Xi: Problem "nicht von Generation zu Generation" weitergeben

Taiwans Nachrichtenagentur CNA bestätigte die Pläne. Beamte des Präsidentenbüros in Taipeh berichteten, es würden bei dem Treffen aber keine Vereinbarungen unterzeichnet. Es werde auch keine gemeinsame Erklärung geben. Die Staatschefs wollten sich über die Konsolidierung des Friedens zwischen beiden Seiten austauschen.

Chinas Präsident Xi hatte im Oktober 2013 erklärt, die beiden Länder könnten den Konflikt "nicht von Generation zu Generation" weitergeben. Der Taiwaner Ma, dessen Nachfolger Mitte Januar 2016 gewählt wird, hatte in einer Neujahrsansprache erklärt, dass der "politische Stillstand" zwischen den Nachbarn enden müsse.

Ma gehört der nationalistischen Kuomintang-Partei an, die im Gegensatz zur Opposition nicht so eindeutig auf einer Unabhängigkeit besteht. Laut New York Times würde Peking gern weiterhin die Kuomintang an der Macht sehen.

2014 hatte Präsident Ma in einem Interview mit der NYT erklärt, dass es "eine Schande" sei, dass sich die beiden Staatschefs nicht am Rande eines Wirtschaftsgipfels in Peking treffen konnten. Nun sieht es so aus, als fände dieses Treffen noch in dieser Woche statt.

© SZ.de/dpa/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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