SZ: Übernimmt die SPD jetzt die Methoden der Piraten, um Wahlen zu gewinnen?
Erik Flügge findet: Spaß muss sein, auch im Wahlkampf
Flügge: Nö. Würde die SPD die Methoden der Piraten übernehmen, würde sie nachher bei 11 Prozent landen. Wir wollen aber vierzig Prozent und mehr. Die Piraten sind nicht die einzige Partei, in der junge, kreative Menschen mitmachen. Jonathan und ich haben viele Leute mobilisiert.
SZ: Aber die Piraten kommen bei den Wählern mit ihrer Netzpolitik doch sehr gut an.
Flügge: Ich glaube nicht, dass die SPD den Piraten nacheifern muss. Es geht nicht, dass man wie die Piraten keine Antworten auf drängende Probleme hat. Ich würde mir von der SPD wünschen, dass sie mehr Spaß hat und Themen kreativer angeht. Und, dass sie das Internet weniger als Gefahr, sondern mehr als Chance versteht.
SZ: Die SPD mit piratigen Methoden, ist das nicht anbiedernd?
Flügge: Onlineumfragen gab es schon lange vor den Piraten.
SZ: Sogar NRW-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft twittert. Was halten Sie davon?
Flügge: Ehrlich gesagt lese ich sie nicht regelmäßig. Twitter lebt davon, Themen aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. Hannelore Kraft hat so viele Termine und Aufgaben und dafür als Spitzenkandidatin kaum Zeit. Aber es gibt andere aus der SPD, die lustig twittern.
SZ: Mit ihrem Plakat haben Sie ein Abendessen mit Hannelore Kraft gewonnen. Schon Fragen vorbereitet?
Flügge: Ne! So langweilig sind wir wirklich nicht! Wir gehen mit Frau Kraft Abendessen, trinken ein paar Bier und essen Currywurst. Und dann werden wir uns nett mit ihr unterhalten, über Netzkultur und darüber, wie wir leben.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, Wolfgang Leidig von der SPD habe über den Namen des Stadttunnels in Schwäbisch-Gmünd abstimmen lassen. Tatsächlich war es aber sein Nachfolger Richard Arnold von der CDU, der ihn 2009 als Oberbürgermeister der Stadt ablöste.