Österreich:La La Land

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Der Millionenerbe Patrick Park wird Botschafter der Vereinigten Staaten in Österreich. Zumindest was kulturelle Aspekte angeht, ist er hoch qualifiziert: Park ist glühender Fan des in den Alpen spielenden Musicals "Sound of Music" - und trat zuletzt als Organisator großer Bälle hervor.

Von Cathrin Kahlweit, Wien

Mehr als 4000 Mal ist das Musical "Sound of Music" in den Theatern von New York und London aufgeführt worden, der deutsche Film zum Buch war unter dem Titel "Die Trapp-Familie" in den 50er-Jahren ein Hit, die US-Verfilmung von 1965 gilt den Amerikanern als nationales Kulturgut.

Die Geschichte ist denn auch in den USA viel besser bekannt als in good old Europe, und sie geht so: Die Novizin Maria wird als Kindermädchen für die Großfamilie eines liebevollen, aber verwitweten Barons engagiert, erobert dessen Herz im Sturm und das seiner sieben Kinder dazu. Im Heim der Familie bei Salzburg wird fortan unentwegt gesungen und getanzt. Dann soll der Baron - die Geschichte spielt in der NS-Zeit - eingezogen werden, er flieht mit Maria und den Kindern vor Nazis und Krieg in die USA, wo er als Trapp-Family den österreichischen Sound of Music berühmt macht.

Viele Amerikaner lieben das Stück, aber einer ganz besonders: Patrick Park. 75 Mal habe er das Musical gesehen, sagte er den Palm Beach Daily News - nun soll er US-Botschafter in Österreich werden. Auch das sagte er dem Blatt. Aus dem State Department gab es bisher noch kein Dementi.

Der Millionenerbe lebt in Florida und ist ein Freund von US-Präsident Donald Trump. Auf dessen Anwesen Mar-A-Lago richtet er regelmäßig Benefizbälle aus. Auf dem Rotkreuzball, den auch der neue mächtige Mann in Washington besuchte, habe dieser ihm einen Zettel zugesteckt, sagt Park: "Auf zu deinem nächsten Kapitel, Herr Botschafter."

In Österreich wartet man noch auf eine offizielle Nominierung des Wohltäters aus Palm Beach, aber die Wiener Botschaft in den USA bestätigte, der Name Park sei genannt worden. Es ist nicht unüblich, dass US-Präsidenten Freunde ohne diplomatische Erfahrung auf unwichtige Botschafterposten setzen. Park qualifiziert sich auch nicht dadurch, dass er viel für den Wahlkampf Trumps getan hätte, in den Spenderlisten taucht er nicht auf. Aber, sagt der Sohn eines Holzhändlers aus Oregon, der sein Vermögen durch die Sanierung maroder Unternehmen mehrte und zu einer großen Nummer im Maschinenbau wurde: Er, Patrick Park, kenne Österreich - durch die Trapps. Als Erstes will er auf dem neuen Posten ins Salzburger Land fahren und schauen, ob Schloss Leopoldskron zu mieten sei, wo Teile des Films gedreht wurden.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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