Obama empfängt Chinas Präsidenten Xi:Operation Neustart

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Kennenlerntreffen in entspannter Atmosphäre: US-Präsident Obama und der neue chinesische Staatschef Xi Jinping gaben sich zum Auftakt ihrer Gespräche in Kalifornieren betont gelassen. Ein "neues Modell" der Zusammenarbeit wollen sie etablieren. Auch chinesische Cyberattacken waren Thema.

US-Präsident Barack Obama und Chinas Staatschef Xi Jinping wollen die Beziehungen zwischen beiden Ländern intensivieren. Die Präsidenten kamen am Freitagabend (Ortszeit) in Kalifornien zu ihrem ersten Gipfel zusammen und sprachen sich für ein "neues Modell" der Zusammenarbeit aus.

Obama räumte ein, dass es auf einigen Gebieten Spannungen gebe und erwähnte dabei neben Handelsfragen auch das Problem chinesischer Cyberattacken. Zugleich betonte er aber, dass es viele Bereiche gebe, auf denen beide Seiten zusammenarbeiten könnten. Xi, der seit März chinesischer Staatschef ist, nannte es als Gipfel-Ziel, eine "Blaupause" der künftigen chinesisch-amerikanischen Beziehungen zu entwerfen. Das beiderseitige Verhältnis befinde sich an einem neuen "historischen Startpunkt".

Obama und Xi trafen sich auf dem abgeschiedenen Anwesen des gestorbenen Medienmoguls und Kunstmäzenen Walter Annenberg in Rancho Mirage. Beide waren sich schon vorher begegnet, als Xi noch Vizepräsident war. Obama wertete die Tatsache, dass sie sich so rasch nach dem März trafen, als Zeichen für die Bedeutung der beiderseitigen Beziehungen.

Die beiden Präsidenten kamen zunächst zu einer Gesprächsrunde zusammen, dann stand ein Arbeitsabendessen auf dem Programm. Am Samstagmorgen (Ortszeit) wollen sich Xi und Obama dann noch einmal zusammensetzen. Beide Seiten hatten sich bewusst für ein informelles Ambiente entschieden, um entspannter miteinander reden zu können, wie Obama auch am Freitagabend hervorhob. So kamen er und Xi zwar im Anzug, aber ohne Krawatte. Auch Experten hatten bereits im Vorfeld des Treffens betont, dass keine konkreten Ergebnisse zu erwarten seien. Es gehe vielmehr um ein näheres Kennenlernen und darum, ein gutes persönliches Verhältnis aufzubauen.

Als Gesprächsthemen wurden unter anderem das nordkoreanische Atomprogramm, Iran und der Syrien-Konflikt genannt. Im bilateralen Bereich dürfte es vor allem um die Handelsbeziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt und den amerikanischen Vorwurf gehen, nach denen sich China mit massiven Hacking-Attacken Zugriff auf US-Technologien zu verschaffen versucht.

"Es gibt unvermeidbar Gebiete der Spannungen zwischen unseren beiden Ländern. Aber was ich im Laufe der vergangenen vier Jahre gelernt habe, ist, dass beide, das amerikanische und das chinesische Volk, ein starkes, kooperatives Verhältnis wollen", sagte Obama wörtlich. Er versicherte, dass die USA den "steten friedlichen Aufstieg Chinas zu einer Weltmacht" begrüßten. "Tatsächlich liegt es im Interesse der Vereinigten Staaten, dass China auf seinem Weg zum Erfolg weiter vorankommt", sagte Obama. Ein stabiles China in Wohlstand sei gut für die gesamte Welt.

Er räumte in diesem Zusammenhang ein, dass sich die beiden größten Volkswirtschaften der Welt naturgemäß in einem Wettbewerb befänden - und mahnte zugleich an, dass sich Nationen an dieselben Spielregeln halten müssten. Die USA werfen China seit langem vor, sich im Handel unfaire Vorteile zu verschaffen.

Obama sprach auch das Thema Menschenrechte an. Er werde nicht darin nachlassen, die Bedeutung dieser Frage zu betonen. Xi sagte, es gebe eine Reihe Herausforderungen, die mehr Austausch und Kooperation erforderten. "Wir müssen darüber nachdenken, welche Art von Verhältnis wir wollen", sagte er. Notwendig seien Kreativität und Energie, um eine "neues Modell" von Beziehungen zu schaffen.

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