Ein Geschworenengericht in New York hat den früheren obersten US-Waffen-Lobbyisten Wayne LaPierre und weitere Führungskräfte des einflussreichen Waffenverbandes NRA wegen finanzieller Verfehlungen und Korruption für schuldig befunden. Das berichteten mehrere US-Medien übereinstimmend. Nach einwöchigen Beratungen waren die Geschworenen zu dem Schluss gekommen, dass der ehemalige NRA-Vorsitzende LaPierre, Verbandsgelder für Urlaube, Luxusflüge für seine Verwandten sowie Yachttouren verwendet hatte. Die Geschworenen befanden demnach, dass LaPierre rund 5,4 Millionen Dollar (knapp 5 Millionen Euro) der NRA vergeudet hatte.
Die New York Times listet in einem Bericht den Luxus auf, den sich LaPierre von den Spenden der NRA-Mitglieder genehmigt haben soll. So soll er zwischen 2004 und 2017 allein für Anzüge knapp 275 000 US-Dollar ausgegeben haben.
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Er hat den Angaben zufolge bereits einen Teil des veruntreuten Geldes zurückgezahlt. Der Rest soll folgen. Auch der frühere Schatzmeister der Gruppe und der Leiter der Rechtsabteilung hätten ihre Pflichten gegenüber der gemeinnützigen Organisation nicht erfüllt, befand die Jury. Die NRA selbst war ebenfalls angeklagt und wurde verurteilt, weil sie Beschwerden von Informanten ignoriert und dem Staat falsche Unterlagen vorgelegt hatte. Die NRA besitzt in den USA gemeinnützigen Status und unterliegt daher besonderen Auflagen für Verwendung der Spenden, Wohltätigkeit und Rechnungslegung.
Sie gilt als äußerst konservative Organisation mit enormem politischem Einfluss. Sie setzt sich lautstark für das "Second Amendment" ein, den zweiten Zusatz zur Verfassung der USA, wonach die Regierung den Besitz und das Tragen von Waffen nicht einschränken darf. Der Verband steht wegen seiner radikalen Haltung in dieser Frage immer wieder in der Kritik, etwa nach tödlichen Schüssen an Schulen. Der 74 Jahre alte LaPierre leitete die NRA seit 1991, hatte aber kurz vor Beginn des Prozesses in New York im Januar angekündigt, das Amt aus gesundheitlichen Gründen niederzulegen.