Nordrhein-Westfalen:Polizei nennt künftig stets Nationalität Verdächtiger

In Nordrhein-Westfalen soll künftig in Presseauskünften die Nationalität aller Tatverdächtigen genannt werden, soweit diese zweifelsfrei feststeht. Der Erlass zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Polizei in NRW werde derzeit entsprechend überarbeitet, teilte das Innenministerium am Montag in Düsseldorf mit. "Ich werbe seit meinem Amtsantritt um Transparenz. Das sollten wir in Zukunft auch in der Pressearbeit der Polizei noch konsequenter umsetzen", erklärte Innenminister Herbert Reul (CDU). Künftig solle gelten: "Wir nennen alle Nationalitäten von Tatverdächtigen, die wir sicher kennen - selbstverständlich auch die von deutschen Tatverdächtigen. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Transparenz das beste Mittel gegen politische Bauernfängerei ist." Der Deutsche Presserat begrüßte die Bereitstellung der Information über die Nationalität. Presseratssprecher Volker Stennei sagte zugleich: "Die Entscheidung, ob die Nationalität für die Berichterstattung relevant ist, muss jede ethisch gebundene Redaktion sorgsam selbst abwägen und treffen. Das kann und darf keine Behörde entscheiden." Allein die Tatsache, dass eine Behörde die Nationalität nennt, rechtfertige noch nicht die Verwendung in der Berichterstattung.

© SZ vom 27.08.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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