Nordmazedonien:Europafreunde in Führung

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Zoran Zaev hat es mit knappem Vorsprung wieder geschafft, seine sozialdemokratische Partei SDSM hat die Parlamentswahl in Nordmazedonien gewonnen. (Foto: Tomislav Georgiev/Xinhua/imago)

Die Sozialdemokraten verkünden ihren Wahlsieg. Und der frühere Ministerpräsident Zoran Zaev will das Land in die EU führen.

Bei der Parlamentswahl in Nordmazedonien hat sich am Donnerstag ein kleiner Vorsprung der europafreundlichen Sozialdemokraten des früheren Ministerpräsidenten Zoran Zaev abgezeichnet. Nach Auszählung von 94 Prozent der Stimmen zeigten die vorläufigen Ergebnisse 36 Prozent für die Liga Mazedoniens an. Die Mitte-rechts-Partei VMRO-DPMNE lag am Donnerstag weniger als zwei Prozentpunkte dahinter. Sie sah aber noch Chancen auf die Regierungsbildung, die schwierig wird.

Vorläufige Prognosen sahen die Sozialdemokraten bei 46 der 120 Sitze im Parlament, die Konservativen bei 44. Damit wären beide deutlich von den 61 Mandaten entfernt, die für eine eigene Regierungsmehrheit nötig wären. Als Koalitionspartner kämen Parteien infrage, welche die ethnische Minderheit der Albaner vertreten. Fast ein Viertel der 2,1 Millionen Nordmazedonier gehören ihr an. Die Wahlbeteiligung lag eine halbe Stunde vor Schließung der Lokale bei 50,8 Prozent, niedriger als bei vorangegangenen Wahlen.

Wegen der Pandemie musste die Wahl verschoben werden

"Der Fortschritt hat gewonnen", sagte der 45-jährige Zaev in der Hauptstadt Skopje vor Parteifreunden. Er versprach, sich weiter für eine Aufnahme Nordmazedoniens in die EU einzusetzen. Der Chef der Sozialdemokraten und frühere Ministerpräsident versprach schnelle Reformen, um den Beitrittsverhandlungen neue Hoffnung zu verleihen und die am Boden liegende Wirtschaft zu beleben.

Die Bekanntgabe der vorläufigen Ergebnisse war wegen eines mutmaßlichen Hackerangriffs verzögert worden. Der Vorfall beeinträchtige die offizielle Seite der Wahlbehörde, sagte ihr Chef Oliver Derkoski. Der Auszählung der Stimmen laufe normal, da der Zentralserver nicht betroffen sei. Die Polizei sei informiert und ermittele, wer hinter dem Angriff stecke. Ein anderer Behördenvertreter bestätigte, dass bei "einem externen Hackerangriff ein Virus verbreitet" worden sei.

Die Wahl vom Mittwoch hatte sich wegen des Coronavirus um Monate verzögert. Die Abstimmung fand nun wegen der Pandemie unter erschwerten Bedingungen statt: Alle Wähler mussten Masken tragen und zwei Meter Mindestabstand halten.

© SZ vom 17.07.2020 / AP, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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