Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un hat nach seiner Amtsübernahme bei einer Militärparade seine erste öffentliche Rede gehalten. Vor Zehntausenden jubelnden Soldaten und Zivilisten in Pjöngjang erklärte er, die Zeit, in der Atomwaffen als Drohung gegen das Land eingesetzt werden könnten, sei "für immer vorbei". Das Militär habe absolute Priorität.
Anlass der Rede waren die Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Geburt von Staatsgründer Kim Il Sung, er war der Großvater von Kim Jong Un. Mit monotoner Stimme las Kim seine über 20 Minuten lange Rede vom Manuskript ab.
"Die Überlegenheit bei militärischer Technologie ist nicht länger ein Monopol der Imperialisten", sagte der Staatschef. Soldaten seien wichtiger als Raketen und Artillerie. Die Offiziere sollten ihre Soldaten "wie Brüder und Schwestern" behandeln. Kim Jong Un lobte die Politik seines Vaters, den Streitkräften immer Priorität einzuräumen. Er wolle diese Politik stärken.
"Unglücklich über jahrzentelange Spaltung"
Kim Jong Un sagte auch, er sei unglücklich über die jahrzehntelange Spaltung der koreanischen Halbinsel. Nordkorea sei zur Zusammenarbeit mit jedem bereit, der eine Wiedervereinigung anstrebe. Kim Jong Un hatte nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il im Dezember das Amt des Staatschefs übernommen. Seitdem wurde er zwar in der Öffentlichkeit gezeigt, äußerte sich aber nicht.
Die Militärparade in Pjöngjang folgte zwei Tage nach einem missglückten Raketenstart, der international kritisiert wurde. Mit dem Start der Rakete, die nach nordkoreanischen Angaben einen Satelliten ins All befördern sollte, sollte auch der Geburtstag des früheren Staats- und Parteichefs gefeiert werden.
Die USA, Südkorea und Japan sahen darin den verdeckten Test einer Interkontinentalrakete, die einen atomaren Sprengkopf tragen könnte. Der in Nordkorea als "Großer Führer" titulierte Ex-Diktator Kim Il Sung starb 1994. Sein Geburtstag gilt als höchster nationaler Feiertag.