Nordkorea:Südkoreanisches Boot samt Crew abgeschleppt

Ein Patrouillenboot aus Nordkorea hat offenbar ein Fischerboot aus dem Süden abgeschleppt, das versehentlich in die Hohheitsgewässer des Nachbarn geraten war.

Ein südkoreanisches Fischerboot ist am Morgen von einem nordkoreanischen Patrouillenboot gekapert und in Richtung Nordkorea geschleppt worden. Dies teilte ein südkoreanischer Armeeoffizier mit und widersprach damit früheren Berichten, wonach das nordkoreanische Patrouillenboot in südkoreanische Gewässer vorgedrungen sei und von dort das Fischerboot verschleppt habe.

Ein nordkoreanisches Patrouillenboot hat offenbar ein Fischerboot verschleppt. (Foto: Foto: Reuters)

Wie es weiter hieß, war das Schiff mit seiner vierköpfigen Besatzung vermutlich unabsichtlich in nordkoreanischen Gewässern unterwegs. Die südkoreanischen Behörden forderten die kommunistische Regierung Nordkoreas auf, Schiff und Besatzung unverzüglich freizugeben. In einer ersten Reaktion aus Pjöngjang hieß es, man prüfe den Fall.

Der Vorfall habe sich am frühen Morgen vor der koreanischen Ostküste im japanischen Meer ereignet. "Das Satelliten-Navigationssystem des Schiffes hat scheinbar nicht funktioniert", sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Zu diesem Zeitpunkt habe sich das 29-Tonnen-Schiff etwa sieben Meilen innerhalb nordkoreanischer Gewässer befunden.

Der Vorfall reiht sich ein in eine lange Reihe von Zwischenfällen in den dauerhaft angespannten Beziehungen beider Länder. In den vergangenen Monaten hatten diverse Raketentests des Regimes in Pjöngjang internationale Besorgnis ausgelöst, Südkorea fühlt sich durch die anhaltenden Machtdemonstrationen des Nachbarn bedroht.

Anfang Juni waren zwei US-Journalistinnen vom höchsten Gericht Nordkoreas wegen illegalen Grenzübertritts und "schweren Verbrechen gegen die koreanische Nation" zu jeweils zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt worden waren.

© dpa/Reuters/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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