Explosion in Londonderry:Vier Verdächtige wieder freigelassen

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Eine Überwachungskamera zeigt die Autobombe bei der Explosion vor dem Gerichtsgebäude in der Bishop Street. (Foto: dpa)
  • Nach der Explosion einer Autobombe im nordirischen Derry/Londonderry hat die Polizei vier Verdächtige freigelassen. Ein weiterer Mann bleibt in Gewahrsam.
  • Am Samstagabend war der Sprengsatz in der Innenstadt explodiert. Verletzt wurde niemand.
  • Unklar ist, ob ein Zusammenhang mit den laufenden Brexit-Verhandlungen über den geplanten EU-Austritt Großbritanniens und möglichen Grenzkontrollen besteht.

Die Polizei in Nordirland hat nach der Explosion einer Autobombe in Londonderry vier Verdächtige freigelassen. Ein 50 Jahre alter Mann bleibe aber weiter in Gewahrsam, teilte die Polizeibehörde PSNI auf Twitter mit. Die fünf Männer waren unter dem Verdacht festgenommen worden, der militanten Gruppierung Neue IRA anzugehören.

Der Sprengsatz war am Samstagabend um 20.10 Uhr Ortszeit (21.10 Uhr MEZ) in der Bishop Street in der Innenstadt detoniert. Verletzt wurde niemand. 15 Minuten vor der Explosion war eine Warnung eingegangen, woraufhin die Polizei mit der Räumung umliegender Gebäude begann. Hamilton berichtete, dass unter anderem Hunderte Hotelgäste und sehr viele Kinder aus einem Jugendclub in Sicherheit gebracht werden mussten. Das Auto, in dem die Bombe platziert wurde, war vermutlich kurz vorher in der Nähe gestohlen worden.

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Videoaufnahmen zeigten, dass noch wenige Minuten vor dem Anschlag eine Gruppe von Menschen an dem Fahrzeug vorbeiging. Am Montag versetzte dann der Raub zweier Autos durch bewaffnete und maskierte Männer die Polizei erneut in Alarmbereitschaft. Einer der Wagen wurde vorsichtshalber kontrolliert gesprengt.

Die 85 000-Einwohner-Stadt Londonderry liegt im Nordwesten Nordirlands an der Grenze zur Republik Irland. Auch 20 Jahre nach dem Karfreitagsabkommen, das den blutigen Konflikt in Nordirland beendete, kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Dabei stehen katholische Nationalisten, die eine Vereinigung mit Irland anstreben, protestantischen Unionisten gegenüber, die weiterhin zu Großbritannien gehören wollen. Die Terrororganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) hatte im Nordirland-Konflikt gewaltsam gegen probritische Protestanten gekämpft.

Unklar ist, ob ein Zusammenhang mit den laufenden Brexit-Verhandlungen über den geplanten EU-Austritt Großbritanniens besteht. Befürchtet wird, dass die Einführung von Grenzkontrollen zwischen der auch künftig zur EU gehörenden Republik Irland und dem britischen Nordirland die Konflike in der Ex-Bürgerkriegsregion verschärft.

© SZ.de/dpa/afp/saul - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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