Neuseeland:Terror von Christchurch wird aufgearbeitet

In Neuseeland hat eine umfassende amtliche Untersuchung zur Aufarbeitung der Terroranschläge des australischen Neonazis Brenton Tarrant auf zwei Moscheen in Christchurch 2019 begonnen. Bei der Eröffnung am Dienstag sei aus dem Koran vorgelesen worden, berichteten neuseeländische Medien. Tarrant hatte im März 2019 mehr als 50 Menschen erschossen und 50 weitere verletzt. Da wegen der Geständnisse des Terroristen kein Strafprozess stattfand, solle die "Coronial Inquiry" prüfen, ob Polizei, Ambulanzen und Feuerwehr hätten mehr zur Rettung von Leben tun können. Die Chefin der Behörde für Rechtsmedizin und Forensik, Brigitte Windley, die die Untersuchung leitet sagte: "Für viele trat der Tod sofort ein, die Frage des Überlebens stellte sich nicht. Für eine kleine Anzahl müssen wir uns diese Frage genauer ansehen." Ziel sei es, Notfallmaßnahmen zu verbessern, es gehe nicht um Haftung. Die Untersuchung wird sich laut Medien auf zehn Kernpunkte konzentrieren, darunter etwa die Frage, ob Tarrant Hilfe von jemand anderem hatte und ob der Notausgang in der Al-Noor-Moschee während des Massakers verschlossen war. Das Beweismaterial umfasst demnach Tausende Fotos, Videos und Audiodateien. Tarrant wurde 2020 zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit auf vorzeitige Entlassung verurteilt.

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