Nato-Generalsekretär Stoltenberg bei Merkel:Der Gast dringt auf die Erhöhung des Verteidigungsetats

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Die Kanzlerin reagierte darauf - so gut wie gar nicht. Sie erneuerte die Zusage, dass Deutschland die Vereinbarungen vom Nato-Gipfel in Wales einhalten werde. Dass das auf Dauer aber bedeuten würde, den Anteil der Militärausgaben am Bruttoinlandsprodukt deutlich zu erhöhen, mochte sie konkret wohl nicht mehr erwähnen.

Nato-Generalsekretär Stoltenberg bei Merkel: Man mag sich, man läuft synchron: Kanzlerin Angela Merkel heißt Jens Stoltenberg mit militärischen Ehren willkommen.

Man mag sich, man läuft synchron: Kanzlerin Angela Merkel heißt Jens Stoltenberg mit militärischen Ehren willkommen.

(Foto: John MacDougall/AFP)

Stoltenberg hingegen war zuvor bereits im Verteidigungsausschuss des Bundestags konkret geworden. Drei Forderungen hatte er vor den Abgeordneten skizziert: Erstens müsse die Nato sich selbst ertüchtigen und stark halten - also mehr miteinander üben. Zweitens müsse die Nato ihre Nachbarn stabilisieren, um diese abzusichern.

Drittens müssten die Mitgliedstaaten mehr investieren. Deutschland als großes Land mit einer guten wirtschaftlichen Entwicklung müsse hier mit gutem Beispiel vorangehen, sagte Stoltenberg sinngemäß laut Teilnehmern. Die Wehretats der Nato-Staaten müssten mittelfristig in Höhe des Wirtschaftswachstums steigen, langfristig müsse man dann das alte Nato-Ziel erreichen, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in den Verteidigungshaushalt zu stecken.

Die USA übertreffen dieses Ziel deutlich, während die allermeisten anderen Staaten, darunter Deutschland mit 1,3 Prozent, unter dieser Marke bleiben.

Forderungen, wiederholt auf der Bundespressekonferenz

Nach dem Auftritt mit Merkel stellte Stoltenberg sich noch der Bundespressekonferenz und wiederholte seine Forderungen: Das Zwei-Prozent-Ziel solle innerhalb des nächsten Jahrzehnts erreicht werden.

Und während der Generalsekretär sich in Berlin präsentierte, übernahm Deutschland an anderer Stelle bereits mehr Verantwortung in der Nato: Das deutsch-niederländische Korps in Münster erhielt am Mittwoch das Kommando über die bisherige schnelle Eingreiftruppe des Bündnisses. Daraus soll die sogenannte Speerspitze entstehen, die innerhalb weniger Tage auf Krisen reagieren kann.

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