Nato:Erleichterung über den Neuen

Wie der amtierende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan Sorgen der Kollegen zu zerstreuen suchte.

Von MATTHIAS KOLB

Nur 20 Minuten dauert die Pressekonferenz, danach aber ist die Erleichterung groß in der Nato-Zentrale. Patrick Shanahan, der amtierende US-Verteidigungsminister, schwärmt vom "Abendessen im Kreise der Familie" und lobt die 100 Milliarden Dollar, die Kanada und die Europäer bis 2020 in ihre Armeen stecken wollen. Das sei das Verdienst von Generalsekretär Jens Stoltenberg, der wie "eine Maschine" arbeite, sagt der frühere Boeing-Manager.

Erleichtert hören die 28 anderen Nato-Partner, wie Shanahan unaufgefordert sagt: "Die USA stehen eisern zu ihren Artikel-5-Verpflichtungen." Dieses Bekenntnis war früher selbstverständlich; nun soll es die Verunsicherung angesichts der Dauerattacken von US-Präsident Donald Trump lindern. Dabei macht gerade die Zusicherung, wonach der Angriff auf ein Nato-Mitglied als Attacke auf alle inklusive der Militär-Supermacht USA zu werten sei, das Bündnis eben für alle attraktiv - zum Beispiel auch für Nordmazedonien, das der Allianz bald beitreten wird.

Jedenfalls kommt gut an, dass Shanahan bei seiner Premiere bescheiden auftritt. Erst auf Nachfrage fordert er mehr Geld für die Bundeswehr: "Sind 1,5 Prozent genug? Nein!" In Bezug auf die Nato-Mission in Afghanistan verspricht er, dass Washington nicht allein handeln werde. Dass solche Zusagen Trumps Impulse nicht bändigen, wissen alle. Aber Shanahan scheint sich Mühe zu geben, der Linie seines in Europa geschätzten Vorgängers Jim Mattis zu folgen.

© SZ vom 15.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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