Nato:Deutschlands faire Last

Die Bundesregierung muss die Bündnispartner besänftigen.

Von Daniel Brössler

US-Präsident Donald Trump steht mit Fakten bekanntlich auf Kriegsfuß. Die Washington Post hat mit Stand Ende Mai insgesamt 3251 irreführende oder falsche Behauptungen Trumps seit Beginn seiner Amtszeit gesammelt. Sein alter Vorwurf, einzelne Nato-Staaten schuldeten den US-Steuerzahlern "riesige Summen Geld", fällt in diese Kategorie. Kürzlich hat Trump Deutschland vorgeworfen, es profitiere mehr von der Nato, als es für sie ausgebe. Das allerdings ist keine Lüge. Vermutlich ist es noch nicht einmal irreführend.

Deutschlands Wohlstand hängt auch davon ab, dass es in einer gefährlichen Welt Schutz findet unter dem Schirm eines Bündnisses, das zu großen Teilen von der Militärkraft der USA, aber etwa auch der Großbritanniens lebt. Deutschland trägt zwar erheblich zu Einsätzen wie in Afghanistan bei, Zustand und Fähigkeiten der Bundeswehr aber entsprechen in keiner Weise der deutschen Wirtschaftskraft. Das hat auch schon Trumps Vorgänger Barack Obama geärgert.

Es ist daher richtig, dass die Bundesregierung den Verbündeten nun substanzielle Erhöhungen verspricht. Das wird vermutlich nicht genügen, um den US-Präsidenten Trump zu besänftigen. Um innerhalb der Allianz einen fairen Teil der Lasten zu übernehmen, ist es aber absolut notwendig.

© SZ vom 08.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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