Nato:Deutscher Besuch verweigert

Die Türkei hat einen Besuch von Bundestagsabgeordneten auf dem Nato-Stützpunkt im türkischen Konya untersagt. Damit wird die Nato immer weiter in den Konflikt hineingezogen.

Von Daniel Brössler, Brüssel

In den Konflikt zwischen der Türkei und Deutschland wird immer stärker die Nato hineingezogen. Die Türkei untersagte einen für kommenden Montag geplanten Besuch von Bundestagsabgeordneten auf dem Nato-Stützpunkt im türkischen Konya. Das Auswärtige Amt informierte die Obleute des Verteidigungsausschusses am Freitag darüber, dass die Türkei mit Hinweis auf den Zustand der bilateralen Beziehungen um eine Verschiebung gebeten habe, sagte der Ausschussvorsitzende Wolfgang Hellmich (SPD) der dpa.

Weil die Türkei deutschen Abgeordneten den Zugang zum türkischen Stützpunkt Incirlik verweigert, werden die Bundeswehr-Soldaten seit Juni von dort nach Jordanien verlegt. Die 260 Soldaten sind mit Tornado-Aufklärungsflugzeugen am Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beteiligt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Nato-Mission. In Konya hingegen sind bis zu 30 Bundeswehrsoldaten am Einsatz von Awacs-Aufklärungsflugzeugen der Nato im Kampf gegen den IS beteiligt. Wie ein Bündnissprecher auf Anfrage von AFP am Freitag sagte, sei Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in der Frage "in Kontakt" mit seinen Ansprechpartnern "in der türkischen und deutschen Regierung". Die Luftwaffenbasis Konya sei "unerlässlich für Nato-Operationen zur Unterstützung der Türkei" sowie der Koalition gegen den IS. Abgeordnete müssten das Recht haben, Soldaten im Einsatz zu besuchen, sagte Hellmich. Der Bundestag stimmt Ende des Jahres über eine Verlängerung des Bundeswehreinsatzes im Kampf gegen den IS ab.

© SZ vom 15.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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