Die russische Polizei hat bei einer von dem Kremlkritiker Garri Kasparow organisierten Demonstration in Moskau Dutzende Oppositionelle festgenommen. Die Regierungskritiker protestierten trotz eines Verbots der Behörden gegen die Politik des Kreml in der derzeitigen Finanzkrise sowie gegen eine Verfassungsänderung.
Augenzeugen berichteten von grober Gewalt durch die Sonderpolizei OMON gegen die Demonstranten. Auch in St. Petersburg kam es bei dem sogenannten Marsch der Dissidenten zu mehreren Festnahmen.
Der Internetseite kasparov.ru zufolge wurde auch der Schriftsteller Eduard Limonow in Polizeigewahrsam genommen. Die OMON-Kräfte nahmen in Moskau laut Medien außerdem etwa 50 ehemalige Offiziere gewaltsam fest, die sich der Demonstration von Kasparows Bewegung Das andere Russland anschließen wollten.
"Wir nehmen nur unser verfassungsmäßiges Recht wahr, friedlich zu demonstrieren", hatte Kasparow gesagt. Er und Limonow hatten zuletzt immer wieder erklärt, dass in Krisenzeiten die Chancen der Opposition in Russland wachsen, geeint und mit breiter Unterstützung der Bevölkerung gegen die Politik des Kreml vorzugehen.
Am Samstag hatten mehr als 100 Kreml-Gegner das Oppositionsbündnis "Solidarnost" (Solidarität) gegründet. Ex-Schachweltmeister Kasparow gehört zu den Gründungsmitgliedern. Oberstes Ziel der neuen Bewegung sei die Ablösung der Regierung von Ministerpräsident Wladimir Putin und Präsident Dmitri Medwedew, sagte Kasparow in seiner Rede bei der Gründungsveranstaltung. Dies sei die einzige Möglichkeit, um in Russland wieder für Freiheit und politischen Wettbewerb zu sorgen.