Mordfall Politkowskaja:Spur führt nach Sibirien

Die Ermittler haben offenbar Hinweise darauf, dass Rache das Motiv für den Mord an der regierungskritischen russischen Journalistin war.

Frühere pro-russische Polizeioffiziere in Tschetschenien sollen nach einem Bericht der Moskauer Zeitung Kommersant möglicherweise in den Mordfall der kremlkritischen Journalistin Anna Politkowskaja verwickelt sein.

Ermittler des russischen Innenministeriums seien deswegen in der vergangenen Woche in die sibirische Stadt Nischnewartowsk gereist, berichtete die Zeitung am Mittwoch. Sie hätten ermittelt, ob dort lebende Polizeioffiziere Rache an der Journalistin genommen haben könnten.

Politkowskaja hatte die Männer in ihren Berichten für die Zeitung Nowaja Gaseta namentlich genannt und ihnen vorgeworfen, mindestens einen Zivilisten in Tschetschenien getötet zu haben.

Die Ermittler hätten insbesondere nach einem Polizeimajor und einem früheren Polizeioberstleutnant gesucht, jedoch nur Verwandte angetroffen, heißt in dem Bericht weiter.

Außerdem sprachen sie angeblich mit Angehörigen eines dritten Polizisten, der von Politkowskaja zuvor auch in Verbindung mit Verbrechen in Tschetschenien genannt worden war und derzeit eine elfjährige Haftstrafe verbüßt.

Alle drei Männer wurden von Politkowskaja verdächtigt, 2001 am gewaltsamen Tod eines Zivilisten und dem Verschwinden mehrerer Männer in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny beteiligt gewesen zu sein.

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