Mobilfunk:Kein Anschluss

Es wird noch lange Zeit dauern, bis die Regierung die Funklöcher stopft.

Von Markus Balser

Abgebrochene Gespräche, minutenlange Ladezeiten für eine Webseite, Bildermatsch statt Videotelefonie: Was sich bei einer der wichtigsten Alltagstechnologien in Deutschland abspielt, ist ein Trauerspiel für ein Land, das den Anspruch hat, bei der Digitalisierung Technologieführer zu sein. In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Hessen, Bayern und auch mitten in Berlin jedoch warten Millionen Menschen vergeblich auf schnelle Handynetze. An einem Drittel des Landes sendet der Fortschritt vorbei.

Dabei war das Ziel der Bundesregierung eigentlich klar formuliert. Das Land müsse bei digitalen Netzen ganz vorn dabei sein, erklärte die Kanzlerin zum Start der großen Koalition. Das sei zentral für den Wohlstand des Landes. Doch bewegt hat sich bislang nichts. Das Angebot für hiesige Verbraucher ist trotz hoher Preise beschämend schlecht. In Skandinavien etwa lässt sich auch auf dem Land mit Leichtigkeit surfen, und auch in Albanien ist die Netzabdeckung höher.

Nun will es der Staat richten: Gut eine Milliarde Euro stellt die Regierung zur Verfügung, um Masten in Eigenregie aufzustellen. Doch auf schnelle Hilfe sollten die Abgehängten nicht hoffen. Erst in den kommenden Monaten will der Bund eine Infrastrukturgesellschaft gründen. Das Land bleibt beim Mobilfunk auf der Suche nach Anschluss.

© SZ vom 18.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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