Die seit Tagen auf dem Mittelmeer blockierten Rettungsschiffe deutscher Hilfsorganisationen mit 49 Migranten an Bord dürfen in Malta anlegen. Die Geretteten würden anschließend auf acht EU-Mitgliedsstaaten verteilt, erklärte der maltesische Premierminister Joseph Muscat bei einer Pressekonferenz. Auch für 249 bereits in Malta befindliche gerettete Migranten sei eine Vereinbarung erzielt worden.
Das Schiff Sea-Watch 3 der Berliner Organisation Sea-Watch hatte kurz vor Weihnachten 32 Migranten gerettet. Auf dem Schiff Professor Albrecht Penck der Regensburger NGO Sea-Eye harren 17 Gerettete seit dem 29. Dezember aus.
Sea-Watch bestätigte die Einigung auf Twitter. Dass die Geretteten 19 Tage auf See hätten ausharren müssen, sei "ein Zeugnis staatlichen Versagens", hieß es in dem Tweet, in dem sich die Helfer bei denjenigen bedankten, die ihre Aktion unterstützt haben. "Politik darf nicht auf Kosten von Menschen in Not gemacht werden", hieß es weiter.
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Auf den überfüllten Schiffen hatte sich die Situation zuletzt zugespitzt: Die Passagiere, darunter fünf Kinder, sind zum Teil seekrank und geschwächt, auch psychisch setzte ihnen die Situation mehr und mehr zu. Außerdem musste Wasser und Nahrung rationiert werden. Beide Schiffe sind nicht darauf ausgelegt, dauerhaft so viele Menschen zu beherbergen.
Viele Gerettete berichteten von Folter in libyschen Gefängnissen, von Freunden, die vor ihren Augen erschossen worden oder bei früheren Fluchtversuchen ins Meer gesprungen seien, um nicht nach Libyen zurückgebracht zu werden. Ein Sturm vor wenigen Tagen hätte viele Menschen retraumatisiert, da die Crew die Geretteten wegen der hohen Wellen einsperren musste.
EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos begrüßte die nun Vereinbarung getroffene Vereinbarung. Er sei froh, dass die Migranten von den Schiffen nun an Land könnten, schrieb er bei Twitter. Er dankte der maltesischen Regierung, dass sie den Schiffen das Anlegen erlaubte. Die zur Aufnahme der Flüchtlinge bereiten EU-Mitgliedstaaten hätten ihrerseits "aktive Solidarität" gezeigt.