Migration:Kroatien will Flüchtlinge nach Ungarn umleiten

Flüchtlinge stürmen einen überfüllten Zug am Bahnhof des Dorfes Tovarnik zum weiteren Transit in andere EU-Staaten. Kroatien ist vom Ansturm der Menschen überrascht worden. (Foto: Gregor Fischer)

Zagreb (dpa) - Kroatien fühlt sich vom Andrang Tausender Flüchtlinge überfordert und will die Menschen nach Ungarn umleiten. Regierungschef Zoran Milanovic kündigte diesen "Plan B" am Freitag an. "Die Menschen, die nach Nordeuropa wollen, werden dort auch enden", sagte er.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Zagreb (dpa) - Kroatien fühlt sich vom Andrang Tausender Flüchtlinge überfordert und will die Menschen nach Ungarn umleiten. Regierungschef Zoran Milanovic kündigte diesen „Plan B“ am Freitag an. „Die Menschen, die nach Nordeuropa wollen, werden dort auch enden“, sagte er.

„Von nun an werden wir niemanden mehr daran hindern, Kroatien wieder zu verlassen.“ Ungarn hat jedoch am Freitag zugleich damit begonnen, auch an der Grenze zu Kroatien einen Zaun zur eigenen Abschottung zu errichten.

„Wir können diese Last nicht mehr tragen“, begründete Milanovic die Kehrtwende. Es sei „keine Lösung, wenn diese Leute in Kroatien bleiben“, da sie alle nach Westeuropa weiterreisen wollten. „Kroatien ist nur Transitland. Ich sehe kein Problem, dass diese Leute durch Ungarn und Slowenien nach Österreich und Deutschland reisen“, sagte der Politiker weiter.

Milanovic kritisierte das „Unvermögen der EU, den Flüchtlingsstrom von der Türkei nach Griechenland zu stoppen“: „Die EU unternimmt nichts und erwartet, dass sich die Probleme von selbst lösen.“ Der Zerfall Schengens passiere an der Außengrenze in Griechenland, erläuterte der Regierungschef seine Position. Griechenland hätte mit Schiffen diese Grenze sichern müssen. Wenn es dazu nicht in der Lage gewesen wäre, hätten die großen EU-Länder helfen müssen, sagte er.

Eine Mitverantwortung für die hohe Zahl an Flüchtlingen auf dem Balkan sieht Milanovic auch bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU). „Das war in gewisser Weise für diese Leute die Einladung“, meinte er mit Blick auf die von Merkel vertretene Grenzöffnung für Flüchtlinge und zur Darstellung Deutschlands als „Land der Herzen“.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: