Migration:61 Tote bei Bootsunglück vor Libyen

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Der Weg nach Europa führt für viele Geflüchtete über das Mittelmeer. Die Überfahrt ist höchst gefährlich. Die bayerischen Landräte fordern von der Bundesregierung strengere Einreise- und Abschieberegeln. (Foto: Joan Mateu Parra/dpa)

Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder gewesen, teilte die Internationale Organisation für Migration mit.

Vor der Libyschen Küste sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bei einem Bootsunglück 61 Migranten bei dem Versuch ertrunken, die Europäische Union zu erreichen. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder, teilte die Organisation der Vereinten Nationen (UN) am Sonntag auf X mit. An Bord des Bootes seien etwa 86 Menschen gewesen, erklärte die IOM und berief sich auf Aussagen von Überlebenden. Es sei in Swara gestartet, die Stadt liegt rund 110 Kilometer von der libyschen Hauptstadt Tripolis entfernt.

Die Initiative "Alarm Phone", die sich für die Seenotrettung von Geflüchteten einsetzt, warf der libyschen Küstenwache auf der Plattform X absichtliche Untätigkeit vor. "Die Menschen an Bord haben sich an Alarm Phone gewandt, und wir haben die Behörden informiert, inklusive der libyschen sogenannten Küstenwache, die sagten, dass sie nicht nach den Menschen suchen würden", teilte die Organisation auf X mit.

"Das zentrale Mittelmeer ist weiterhin eine der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt", bewertete die libysche Niederlassung der IOM die Lage. So sank im Juni vor der griechischen Küste ein Fischerboot mit Hunderten Menschen an Bord. 78 Menschen wurden tot geborgen, das Schicksal weiterer 518 ist laut IOM-Bericht ungewiss. Das Boot war von Tobruk in Libyen aus gestartet und hatte Italien angesteuert.

In der ersten Hälfte dieses Jahres kamen laut IOM über 1700 Migranten bei der Überfahrt über das Mittelmeer ums Leben oder werden vermisst. Die meisten Fälle verzeichnete demnach Tunesien, gefolgt von Libyen. Ziel ist häufig Italien und damit die Europäische Union. In Italien sind in diesem Jahr bislang 140 000 Migranten illegal eingereist, das sind fast doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Libyen an der Nordküste des afrikanischen Kontinents gilt für Geflüchtete auf ihrem Weg dorthin als einer der Hauptdurchgangsorte.

Die größte Last bei den Ankünften trägt die kleine italienische Insel Lampedusa, die vergleichsweise nahe an der afrikanischen Küste liegt. Die meisten Migranten - etwa 91 Prozent - waren von Tunesien aus in See gestochen. Die Europäische Union und Tunesien haben im Juli ein strategisches Partnerschaftsabkommen unterzeichnet, durch das Menschenhandel bekämpft und die Seegrenzen stärker gesichert werden sollen.

© SZ/rtr/dpa/kmb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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