Mexiko:"Ich verspreche, nicht zu stehlen"

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Der neue Präsident López Obrador will Korruption bekämpfen und die Ureinwohner schützen.

Mexikos neuer Präsident Andrés Manuel López Obrador hat angekündigt, Korruption und Straflosigkeit zu bekämpfen. In seiner Antrittsrede am Wochenende vor rund 150 000 Menschen auf dem zentralen Platz in Mexiko-Stadt, dem Zócalo, kündigte der linksgerichtete Politiker außerdem Reformen im Sozial- und Bildungsbereich sowie Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut an. Der 65-Jährige López Obrador versprach ein Ende der neoliberalen Politik, die nur "Unglück" gebracht habe, wie die Zeitung La Jornada berichtet. Er rief die Mexikaner auf, ihn bei den Umwälzungen zu unterstützen.

Zuvor hatte López Obrador von Vertretern von 68 indigenen und afromexikanischen Gemeinschaften einen Kommandostab als Symbol dafür erhalten, dass sie ihn als ihr Oberhaupt anerkennen. Der neue Staatspräsident unterzog sich einer rituellen Reinigungszeremonie. Bei Übergabe des Stabes kniete er in einer historischen Geste vor einem Holzkreuz nieder. In seiner Rede betonte López Obrador, dass alle Regierungsprogramme dem Schutz der Ureinwohner und dem Erhalt ihrer Kultur dienten. Es sei eine Schande, dass die indianischen Völker seit Jahrhunderten in Unterdrückung und Armut lebten.

López Obrador sagte die bedingungslose Aufklärung des Falls der seit vier Jahren verschwundenen 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa zu, die von lokalen Behörden und der Polizei einer Drogenbande übergeben worden waren. Der Fall hatte international Entsetzen hervorgerufen und gezeigt, wie eng das organisierte Verbrechen in Mexiko mit Justiz und Polizei verbunden ist. Der neue Staatschef versprach, der Korruption und Straffreiheit ein Ende zu setzen. "Ich verspreche, nicht zu stehlen", sagte er. Zuvor hatte er die Präsidenten-Schärpe von seinem Vorgänger Enrique Peña Nieto übernommen. An der Zeremonie im Kongress nahmen US-Vizepräsident Mike Pence sowie Regierungschefs aus Mittelamerika und Kuba teil.

In bilateralen Gesprächen hatten sich die Regierungen von Honduras, Guatemala und El Salvador zusammen mit Mexiko darauf verständigt, gemeinsam die Ursachen der Massenmigration zu bekämpfen. López Obrador hatte im Juli mit 53 Prozent der Stimmen die Präsidentschaftswahl gewonnen. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre. Die Koalition unter Führung seiner Morena-Partei hat auch die Mehrheit in beiden Kongresskammern.

© SZ vom 03.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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