In den Führungsgremien der deutschen Parteien gilt als jung, wer gerade die Fünfzig erreicht hat. Ein dynamisch erscheinender 37-Jähriger wie CSU-Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gilt da schon als Exot. Das Muster der Politik ist dementsprechend eine Abfolge von Ritualen.
Zwar haben sich alle Parteien vor der Bundestagswahl der Jagd auf Erst- und Jungwähler verschrieben, die meisten Stimmen aber gibt es bei Älteren zu holen. Sie stellen in der Bevölkerung die größte Gruppe.
Wo aber bleiben die Interessen der 18- bis 25-Jährigen? Zur horrenden Staatsverschuldung, die die junge Generation erheblich belastet wird, gibt es in den Wählerprogrammen eher nebulöse Aussagen.
Realistisch ist es, wenn am Sonntag eine schwarz-gelbe Regierung zustande kommt oder die große Koalition einfach fortgesetzt wird. Die wichtigsten Anliegen der Jung-Wähler - Bildungsthemen wie Studiengebühren und die Freiheit der digitalen Informationsgesellschaft - werden dann aber nicht im Mittelpunkt stehen. Was ist trotzdem von Union/FDP oder von Union/SPD zu erwarten?
Und: Was wollen die Oppositionsparteien und was will die Piratenpartei in diesen Fragen?