Linke:Bundesgeschäftsführer tritt zurück

Der Linken-Geschäftsführer Tobias Bank hat im Streit über die Ausrichtung der Partei seinen Rücktritt eingereicht. "Der aktuelle Kurs, fast alles auf Bewegungen außerhalb von Parlamenten sowie auf städtische Milieus zu konzentrieren und Wahlergebnisse scheinbar nicht mehr als Maßstab für politischen Erfolg zu sehen, ist nicht mein Verständnis von Politik", schrieb Bank am Mittwoch an die Parteimitglieder. "Unter diesen Bedingungen möchte ich nicht weiter Feigenblatt eines vermeintlichen innerparteilichen Meinungspluralismus sein", fügte er hinzu. Er hege keinen Groll. Mitgliederversammlungen hätten ihm gezeigt, dass "die Linke nicht verloren ist und der nächste Bundesparteitag eine Kurskorrektur vornehmen kann".

Die Linke ist durch schlechte Wahl- und Umfrageergebnisse und die Abspaltung des Flügels um die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht schwer angeschlagen. Nun verliert sie vor den anstehenden Europa- und Landtagswahlen einen wichtigen Parteimanager aus dem engsten Führungszirkel, nominell die Nummer drei hinter den beiden Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan. Wissler und Schirdewan äußerten Bedauern über den Rücktritt Banks, der erst seit 2022 Bundesgeschäftsführer war. "Die Herausforderungen in diesem Jahr sind groß, deshalb organisieren wir einen schnellen und reibungslosen Übergang, um gemeinsam Kurs auf die Europawahl zu nehmen", erklärten beide. Die stellvertretenden Parteivorsitzenden Katina Schubert und Ates Gürpinar sollten nun die kommissarische Bundesgeschäftsführung übernehmen.

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