Libyens Regierung hat die Zerstörung der letzten Chemiewaffen aus den Beständen des früheren Machthabers Muammar al-Gaddafi gemeldet. Außenminister Mohammed Abdelasis sprach am Dienstag von einem "historischen Moment".
Ohne die Hilfe der internationalen Gemeinschaft und die technische und logistische Unterstützung durch Kanada, Deutschland und die USA wäre dieser Erfolg nicht so rasch möglich gewesen, sagte Abdelasis in Gegenwart des Generaldirektors der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW), Ahmet Üzümcü, und den Botschaftern der involvierten Staaten.
Die OPCW bestätigte, dass die Chemiewaffen vollständig zerstört sind. Bis zum 26. Januar seien die letzten Bestände an Artilleriegeschossen und Bomben, die mit dem hochgiftigen Senfgas gefüllt waren, vernichtet worden.
Üzümcü dankte der libyschen Regierung dafür, die Zerstörung der Massenvernichtungswaffen zu ihren Prioritäten erklärt zu haben. Demnach besuchte er am Dienstag die Stadt Al-Roagha 700 Kilometer südlich der Hauptstadt Tripolis, wo sich der größte libysche Bestand an Senfgas befand. Bis 2016 sollten zudem auch die zur Herstellung von Chemiewaffen benötigten chemischen Produkte zerstört werden, sagte Üzümcü.
Libyen hatte bereits unter Gaddafi im Jahr 2004 mit der Zerstörung seines Chemiewaffenarsenals begonnen, es war dem internationalen Übereinkommen zur Kontrolle und Vernichtung von Chemiewaffen beigetreten und hatte knapp 25 Tonnen Senfgas gemeldet und deren Vernichtung eingeleitet. Nach dem Sturz Gaddafis im Jahr 2011 entdeckte die neue libysche Führung weitere knapp zwei Tonnen Senfgas, die in Bomben und Artilleriegranaten einsatzbereit waren.
Diese Waffen wurden nun in einem Spezialofen vernichtet. Die Technik dafür stammte von einem schwedischen Unternehmen, Deutschland half bei der Ausbildung libyscher Spezialisten.