Libyen:Mehrere Tote bei Gewalt in Bengasi

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Bei Gefechten zwischen libyschen Spezialkräften und Aufständischen sind in Bengasi mindestens neun Menschen getötet worden. Die Kämpfe soll die Gruppe Ansar al-Scharia provoziert haben, die größte salafistische Extremistengruppe in Libyen. Der Militärgouverneur der Stadt ordnete die Mobilmachung an.

Libysche Spezialkräfte und salafistische Aufständische haben sich in Bengasi stundenlange Gefechte geliefert. Mindestens neun Soldaten seien getötet und insgesamt mindestens 49 Menschen verletzt worden, sagte ein Krankenhausmitarbeiter. Unter den Verletzten seien auch Zivilisten, einige von ihnen seien von Kugeln getroffen worden.

Der Militärgouverneur von Bengasi ordnete die Mobilmachung an. Alle Soldaten wurden aufgerufen, sich zu ihren Einheiten zu begeben, wie ein Militärsprecher mitteilte. Die Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Anhängern der Gruppe Ansar al-Scharia, der größten salafistischen Extremistengruppe in Libyen, hätten in den frühen Morgenstunden begonnen und mehrere Stunden gedauert.

Nach Angaben des Militärsprechers eskalierte die Gewalt, als Spezialkräfte bei einer Patrouille in der Nähe des Hauptquartiers von Ansar al-Scharia angegriffen wurden. "Die Streitkräfte schlugen zurück, daraufhin kam es zu Kämpfen mit allen Arten von Waffen." Augenzeugen berichteten von zahlreichen Straßensperren, die am östlichen Stadtrand errichtet worden seien. Damit sollte offenbar Verstärkung für die Extremisten gestoppt werden.

Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ist die Lage in dem nordafrikanischen Land extrem angespannt. Milizen, die gegen Gaddafi gekämpft hatten, widersetzen sich den staatlichen Sicherheitskräften. Vor zehn Tagen wurden bei Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Tripolis mehr als 40 Menschen getötet.

Gruppe Ansar al-Scharia

Die Gruppe Ansar al-Scharia entstand erst nach dem Sturz Gaddafis. Der militärische Flügel besteht aus früheren Rebellen. Der Organisation werden nicht nur Mordanschläge auf Richter und Sicherheitskräfte in Bengasi vorgeworfen. Ansar Al-Scharia wird auch verdächtigt, in einen Angriff auf die US-Botschaft in der Stadt im September vergangenen Jahres verwickelt gewesen zu sein, bei dem der Botschafter und drei weitere US-Bürger getötet wurden.

Das libysche Militär ist noch nicht stark genug, um sich den schwer bewaffneten Gruppen zu stellen. Die USA, Frankreich, Großbritannien, die Türkei und die Nato haben den libyschen Streitkräften Unterstützung zugesagt. Die Hilfsprogramme laufen allerdings erst an.

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