Libanon:Tödliche Schüsse bei Protesten

Bei bewaffneten Protesten in Beirut sind nach Angaben des libanesischen Roten Kreuzes am Donnerstag mindestens acht Menschen getötet und 60 weitere verletzt worden. Die Demonstrationen richteten sich gegen Tarek Bitar, den leitenden Untersuchungsrichter im Fall der schweren Explosion im Hafen von Beirut im August 2020, wie örtliche Medien berichteten. Damals kamen 219 Menschen um. Das Zivilkassationsgericht hatte am Morgen einen Antrag auf Bitars Abzug aus der Untersuchung abgelehnt. Zu den Protesten vor dem Justizpalast riefen demnach die Hisbollah und ihre Verbündeten auf, die Bitars Absetzung verlangen. Bei den Demonstrationen kam es zu Schusswechseln. Zu den Opfern zählt laut Berichten eine 35-Jährige, die durch einen Querschläger am Fenster getötet wurde. Der Zivilschutz musste laut der staatlichen libanesischen Agentur NNA mehrere Familien aus der Schusszone bringen. Die Krankenhäuser wurden angewiesen, die Verletzten auf Kosten des Gesundheitsministeriums aufzunehmen. Ministerpräsident Nadschib Mikati appellierte an die Bevölkerung, sich nicht in die Unruhen hineinziehen zu lassen. Er berief eine Dringlichkeitssitzung der Sicherheitsbehörden ein, die Armee versuchte, die Lage unter Kontrolle zu bringen.

© SZ vom 15.10.2021 / KNA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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