Russland lädt ausländische Offiziere nach Moskau ein
Russland bemüht sich im Streit mit der Nato über den Militäreinsatz in Syrien um Deeskalation. Die russischen Streitkräfte akzeptierten die US-Vorschläge für eine Abstimmung der jeweiligen Militärflüge über dem Bürgerkriegsland grundsätzlich, zitierte die Nachrichtenagentur Tass den stellvertretenden Verteidigungsminister Anatoli Antonow am Dienstag.
Russland habe ausländische Offiziere nach Moskau eingeladen, um den Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien zu koordinieren, sagte Antonow. Außerdem solle mit einer Delegation des türkischen Verteidigungsministeriums darüber beraten werden, wie sich Missverständnisse vermeiden ließen.
US-Verteidigungsminister Ashton Carter appellierte fast zeitgleich zu den Äußerungen Antonows an die russische Führung, auf die US-Vorschläge für Regeln zur Abstimmung der Militärflüge zu reagieren. Vertreter des US-Verteidigungsministeriums hatten russischen Militärs vergangene Woche in einer Videokonferenz ihre Vorstellungen unterbreitet. Seither habe sich Russland jedoch nicht dazu geäußert, bemängelte Carter. "Wir warten auf die Russen. Sie schulden uns eine Antwort", erklärte er während eines Besuchs in Spanien.
Krieg in Syrien:Putins Plan
Russlands Eingreifen in Syrien wird Diktator Assad nicht retten. Trotzdem kann es die Gewichte verschieben - zum Nachteil des Westens.
Nato bezweifelt russisches Missgeschick bei Zwischenfall
Der Streit zwischen der Nato und Russland wegen des Eindringens russischer Kampfjets in den türkischen Luftraum hatte sich im Verlauf des Tages zunehmend verschärft. Nato-Generalsekretär Stoltenberg zweifelte die russische Darstellung an, wonach die Verletzung des türkischen Luftraums durch ein Kampfflugzeug am Wochenende ein Versehen war. "Ich werde jetzt nicht über die Motive spekulieren, aber das sieht nicht nach einem Missgeschick aus", sagte er in Brüssel. Berichte, wonach ein russisches Kampfflugzeug im türkischen Luftraum sogar sein Radar zur Zielerfassung nutzte, wollte Stoltenberg nicht kommentieren
Es habe zwei derartige Vorfälle über dem Territorium des Nato-Partners gegeben, die lange andauerten, sagte Stoltenberg. Die Militärallianz habe aus Moskau "keine wirkliche Erklärung" dafür erhalten, was geschehen sei. Stoltenberg forderte Russland auf, den Luftraum der Türkei nicht noch einmal zu verletzen.
Russland dementiert Angriffe auf Palmyra
Das Verteidigungsministerium in Moskau wies am Dienstag Berichte über russische Luftschläge auf Palmyra als "absolute Lügen" zurück. Die russische Luftwaffe greife keine besiedelten Orte an, erst recht nicht, wenn sich dort "architektonische Denkmäler" befänden. Zuvor die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf syrische Medien gemeldet, russische Kampfflugzeuge hätten bei Palmyra mehrere Munitionsdepots und Fahrzeuge der Terrormiliz IS zerstört. Unklar blieb, ob sich Moskaus Dementi auch darauf bezog. Die Dschihadisten hatten die Stadt Ende Mai erobert und große Teile der zum Unesco-Kulturerbe gehörenden Ruinenstadt zerstört.