Krieg in Syrien:Größte Sorgen vor Idlib-Offensive

Hilfsorganisationen und Politiker von Merkel bis Trump warnen vor einer humanitären Katastrophe. Russland, Türkei und Iran reden in Teheran.

Vor dem erwarteten Angriff der syrischen Regierungstruppen auf die Rebellenhochburg Idlib und am Tag vor dem Syriengipfel in Teheran, haben Politiker und Hilfsorganisationen vor den Folgen von Kämpfen für die Menschen in der nordwestsyrischen Region gewarnt. Die gewählten Mitglieder des UN-Sicherheitsrats mahnten eine friedliche Lösung an. Teile Idlibs wurden am Donnerstag laut regierungsunabhängiger Organisationen erneut bombardiert. In dem Landstrich leben etwa drei Millionen Menschen, man geht von Zehntausenden Bewaffneten aus.

US-Präsident Donald Trump warnte Syriens Staatschef Baschar al-Assad vor den Konsequenzen einer Offensive. "Wenn es ein Gemetzel ist, wird die Welt sehr, sehr wütend werden und die Vereinigten Staaten werden ebenfalls sehr wütend werden", sagte er im Gespräch mit dem Emir von Kuwait. Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte am Donnerstag vor einer humanitären Katastrophe in der umkämpften Rebellenregion. Im RTL-Interview nannte sie die Lage sehr kompliziert. Es gebe Millionen Zivilisten, aber auch sehr radikale Kämpfer islamistischer Gruppen. Letztere solle man bekämpfen, aber die Zivilisten schützen. Bundesaußenminister Heiko Maas sprach sich in der Türkei für eine diplomatische Lösung aus. An diesem Freitag treffen sich die Präsidenten Russlands und der Türkei, Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan, sowie Irans Präsident Hassan Rohani in Teheran. Deutschland habe die Vertreter der Türkei erneut ermuntert, so Maas, darauf hinzuwirken, dass es nicht durch Bombardements zum humanitären Desaster in Idlib komme. Frankreich hat indes Syriens Staatschef mit einem Militärschlag gedroht, sollten Chemiewaffen in Idlib eingesetzt werden.

© SZ vom 07.09.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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