Zehntausende Menschen haben in Chile erneut gegen Mängel im Bildungswesen protestiert. Am Rande einer Demonstration in Santiago de Chile lieferten sich Polizei und Demonstranten heftige Auseinandersetzungen. Mindestens 273 Teilnehmer wurden festgenommen, sagte der stellvertretende Innenminister Rodrigo Ubilla. 23 Polizisten seien verletzt worden.
Zunächst waren Studenten und Lehrer friedlich durch das Zentrum von Santiago de Chile und andere Städte gezogen, um die Regierung erneut zu einer grundlegenden Bildungsreform aufzufordern. Später setzten vermummte Demonstranten in der Hauptstadt Santiago Autos und Barrikaden in Brand, plünderten Geschäfte und bewarfen Polizisten mit Möbelstücken.
Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Nach Angaben der Organisatoren gingen allein in der Hauptstadt mehr als 150.000 Menschen auf die Straße. Ubilla sprach von lediglich 70.000 bis 80.000 Teilnehmern.
Neben Studenten und Schülern demonstrierten auch Beamte und Arbeiter des wirtschaftlich bedeutenden Kupfersektors. Auch in anderen Städten im Land gab es Demonstrationen, unter anderem in Concepción und Valparaíso.
Bereits am Morgen hatten Protestierende an mehreren Kreuzungen in Santiago de Chile Barrikaden aus brennenden Autoreifen errichtet, und damit Staus während des Berufsverkehrs verursacht.
In Chile protestieren Schüler, Lehrer und Studenten seit Monaten für eine stärkere finanzielle Beteiligung des Staates an der Bildung sowie für eine bessere Ausstattung der staatlichen Schulen. Vergangenen Donnerstag waren die Proteste eskaliert. Zahlreiche Polizisten wurden verletzt, mehr als 800 Menschen vorläufig festgenommen.
Anders als am Donnerstag war die Demonstration am Dienstag genehmigt worden, auch wurde ein Verlauf der Demonstrationsroute festgelegt. Der von Studentenvertretungen aufgestellte Sicherheitsdienst versuchte zudem, gewaltbereite Jugendliche im Zaum zu halten.