Der ehemalige Sprecher von Ex-Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker, hat bei der Organisation der Promiparty "Nord-Süd-Dialog" nach Aussagen einer Zeugin nur auf Wulffs Wunsch gehandelt. Der wegen Korruption angeklagte Glaeseker sei "nur einer von vielen Erfüllungsgehilfen" in der niedersächsischen Staatskanzlei gewesen, sagte die 62 Jahre alte Ex-Mitarbeiterin der Behörde vor dem Landgericht Hannover. "Das musste ein Erfolg werden, das wollte der Ministerpräsident unbedingt."
In der Staatskanzlei seien die Mitarbeiter davon ausgegangen, dass die zwischen 2007 bis 2009 durchgeführten "Nord-Süd-Dialoge" Veranstaltungen des Landes gewesen seien. "Es war der Event des Ministerpräsidenten, also der ganzen Staatskanzlei", sagte die Zeugin. Sie sei deswegen davon ausgegangen, dass die Hauptverantwortung für das Gelingen nicht bei Glaeseker gelegen habe, sondern bei Lothar Hagebölling, dem damaligen Chef der Staatskanzlei.
Wulffs Ex-Sprecher steht wegen Bestechlichkeit vor Gericht. Der mitangeklagte Party-Manager Manfred Schmidt soll ihm für dessen Hilfe bei der Sponsorensuche Gratisreisen ermöglicht haben.
Zeugen: Wulff wusste von Urlauben Glaesekers
Mit der Befragung der ehemaligen Mitarbeiterin der niedersächsischen Staatskanzlei ist heute der Korruptionsprozess gegen den früheren Sprecher von Ex-Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker, fortgesetzt worden. Am Montag sagten bereits drei frühere Kollegen Glaesekers als Zeugen vor dem Landgericht Hannover aus.
Alle beschrieben das Arbeitsverhältnis zwischen Wulff und Glaeseker als überaus eng. Übereinstimmend betonten sie, der Sprecher sei auch in Urlauben stets erreichbar gewesen. Auch Wulffs Ex-Frau Christiane hatte das bei einer früheren Vernehmung im Gericht betont und damit Wulffs Aussage infrage gestellt, er habe von den Urlauben seines Sprechers kaum etwas mitbekommen.