Konflikte:Dutzende Tote bei Luftangriffen auf Klinik in Aleppo

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In Aleppo wird seit Tagen gekämpft. Alle 25 Minuten würde nach Angaben des UN-Sonderbeauftragten Staffan de Mistura ein Syrer getötet. (Foto: Sana Handout/Archiv)

Damaskus (dpa) - Trotz Waffenruhe sind bei Luftangriffen auf ein Krankenhaus im nordsyrischen Aleppo nach Angaben von Rettungshelfern mindestens 30 Menschen getötet worden. Etwa 60 Menschen sollen bei dem Bombardement des von Rebellen gehaltenen Gebietes verletzt worden sein.

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Damaskus (dpa) - Trotz Waffenruhe sind bei Luftangriffen auf ein Krankenhaus im nordsyrischen Aleppo nach Angaben von Rettungshelfern mindestens 30 Menschen getötet worden. Etwa 60 Menschen sollen bei dem Bombardement des von Rebellen gehaltenen Gebietes verletzt worden sein.

Ärzte ohne Grenzen berichtete von einem von der Organisation unterstützten Krankenhaus in Aleppo, in dem bei Attacken mindestens drei Ärzte und 14 Patienten gestorben sein sollen.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von mindestens 27 Toten. Unter ihnen seien wenigstens drei Kinder sowie einer der letzten Kinderärzte in dem Bezirk.

Das Bombardement traf den Rettungshelfern zufolge auch umliegende Gebäude, in dem medizinisches Personal untergebracht war. Es würden noch Menschen unter den Trümmern vermisst. Zunächst war unklar, wer für die Angriffe verantwortlich war. In den vergangenen Monaten wurden der syrischen Regierung sowie Russland wiederholt gezielte Angriffe auf Kliniken vorgeworfen.

Die seit Ende Februar geltende Waffenruhe in dem Bürgerkriegsland Syrien ist zuletzt immer brüchiger geworden. Die Feuerpause sei „in großer Gefahr und kann jederzeit kollabieren“, warnte der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan de Mistura. Die Regimegegner machen für den Anstieg der Gewalt die Regierung verantwortlich. Aus Protest reisten die Vertreter der Opposition Ende vergangener Woche von den Friedensgesprächen in Genf ab.

Den Menschenrechtsbeobachtern zufolge sind seit vergangenen Freitag insgesamt 139 Zivilisten bei Angriffen von Regimekräften und Rebellen in Aleppo umgekommen. Human Rights Watch (HRW) schätzte die Zahl am Mittwoch auf 89 Zivilisten.

Die medizinische und humanitäre Situation in Syrien droht sich nach Angaben der Vereinten Nationen massiv zu verschlechtern. „In den nächsten Stunden und Tagen steht unglaublich viel auf dem Spiel“, sagte der UN-Nothilfe-Experte Jan Egeland. Alle Erfolge zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung könnten wieder zunichte gemacht werden. Trotz der Waffenruhe würden viele Menschen getötet und verletzt. „Keine andere Gruppe wird so unter Feuer genommen wie Ärzte und Sanitäter.“ Auch würden Ärzte daran gehindert, Verletzten und Kranken zu helfen, sagte der UN-Experte.

Zwar habe in den belagerten Regionen zuletzt mehr als die Hälfte der dortigen Bevölkerung versorgt werden können. Aber es hänge von der Entwicklung in allernächster Zeit ab, ob es zu einem „katastrophalen Monat“ komme, sagte Egeland.

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