Klimaschutz:Wo Armin Laschet danebenlag

Wie viele Kohlekraftwerke entstehen in Afrika? Der Kanzlerkandidat der Union argumentiert im Bundestag mit einer Zahl, die er von einem CSU-Minister hat. Doch die stimmt nicht.

Von Michael Bauchmüller

Armin Laschet war energisch, es ging schließlich ums Klima. An diesem Mittwoch sprach er dazu im Bundestag, in der Debatte zur Flutkatastrophe. "Mit allem Ehrgeiz" müsse man am Klimaschutz arbeiten, verlangte der CDU-Kanzlerkandidat - und legte ein großes Aber nach: "In Afrika sind 450 Kohlekraftwerke geplant", wusste Laschet. Er habe darüber mit Gerd Müller gesprochen, dem Entwicklungsminister von der CSU. "Das würde alles auffressen, was wir an Anstrengung unternehmen", warnte der CDU-Chef. Und damit hätte er auch recht. Wenn denn die Zahl stimmte.

Der "Global Coal Plant Tracker" etwa zählt für Afrika 25 angekündigte Kohlekraftwerke. Nimmt man noch die hinzu, die erste Genehmigungen haben, sind es 70. Immer noch 70 zu viel - aber keine 450. Diese Zahl aber hatte Minister Müller, weitgehend unbemerkt, mit einer Mitteilung im Januar 2020 in die Welt gesetzt. "Wenn diese umgesetzt werden, sind die europäischen Anstrengungen so gut wie wirkungslos", hatte er damals gewarnt. Doch ganz offensichtlich hat sich Laschet da vom Falschen inspirieren lassen. Denn auch Müllers Ministerium räumt ein, die Zahl sei schon im vorigen Jahr falsch gewesen. Nicht in Afrika, sondern weltweit seien 450 Kohlekraftwerke geplant gewesen. Und selbst diese Zahl schrumpfe.

© SZ vom 28.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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