Klimaschutz:Greifbare Früchte

Sinkende Emissionen sind ein Erfolg, doch es gibt einen Haken.

Von Michael Bauchmüller

Deutschland macht Fortschritte beim Klimaschutz, und zwar deutlich. Gehen die Emissionen weiter zurück, könnte der Bund bei der Zwischenbilanz am Ende dieses Jahres glatt in der Nähe seiner eigenen Klimaziele landen. Bis 2020 lägen die Emissionen dann vielleicht nicht um 40 Prozent unter jenen des Vergleichsjahrs 1990, aber zumindest bei 37 oder 38 Prozent. Das ließe sich dann schon vorzeigen, auch international.

Der Erfolg hat nur einen Haken: Bisher geht er fast ausschließlich auf das Konto der Energiewende beim Strom. Hier ließ sich der Klimaschutz vergleichsweise einfach organisieren: Die Adressaten waren nicht viele Millionen Bürger, etwa in ihrer Eigenschaften als Mieter oder Autofahrer, sondern eine Handvoll Stromkonzerne und deren Beschäftigte. In der Klimapolitik haben Regierende bisher vor allem die Früchte geerntet, an die sie am leichtesten herankamen: Kohlekraftwerke.

So einfach wird es nicht weitergehen. Alle Debatten um das jüngste Klimapaket belegen das, ob zur Zukunft von Ölheizungen und Verbrennungsmotoren oder zur Höhe eines wirksamen Preises auf Kohlendioxid. Jedes neue Klimaziel, so viel steht fest, wird ungleich schwieriger zu erreichen sein als das vorherige. Doch die Fortschritte zeigen auch: Wenn die Politik wirklich will und die Bürger mitziehen, geht da was.

© SZ vom 08.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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