Klimakonferenz in Cancún:Ban und der "Feind des Guten"

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Der UN-Generalsekretär hat sich in Mexiko mit einem flammenden Appell für das globale Klima eingesetzt. Von den Staaten fordert er weniger ehrgeizige, dafür aber konkrete Ziele im Kampf gegen die Erderwärmung.

Mit den Verhandlungen auf Ministerebene ist die Klimakonferenz im mexikanischen Cancún in die Schlussphase eingetreten. Teilnehmer beschrieben die Atmosphäre zu Beginn der zweiten Verhandlungswoche allgemein als gut, inhaltlich zeichneten sich am Dienstag jedoch kaum greifbare Ergebnisse ab.

Engagierter Appell für das Weltklima: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon im mexikanischen Cancún. (Foto: AFP)

Mit einem dramatischen Appell hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon deshalb die Unterhändler aufgerufen, sich auf konkrete Schritte im Kampf gegen die Erderwärmung zu einigen. Dabei sollten sich die Staaten notfalls auch weniger ehrgeizige Ziele setzen, um wenigstens in einzelnen Punkten voranzukommen. "Wir dürfen das Perfekte nicht zum Feind des Guten werden lassen", sagte Ban.

"Die Gesundheit unseres Planeten liegt in Ihren Händen"

Der UN-Generalsekretär redete den Teilnehmern abermals ins Gewissen und warnte vor den Folgen eines Scheiterns der Klimaverhandlungen: "Die Stabilität der Weltwirtschaft, das Wohlergehen Ihrer Bürger, die Gesundheit unseres Planeten - all dies und mehr liegt in Ihren Händen."

In Cancún protestierten unterdessen etwa 1500 Aktivisten gegen die ihrer Meinung nach zu wenig ehrgeizigen Ziele der Unterhändler bei dem UN-Gipfel. Einige Demonstranten kippten Tierexkremente auf die Straße und bewarfen Polizisten mit Eiern. Vor einem Jahr war der Weltklimagipfel in Kopenhagen gescheitert, nachdem sich die Staats- und Regierungschefs nicht auf ein Nachfolgeabkommen für das Kyto-Protokoll einigen konnten.

Aufstrebende Nationen wie China und traditionelle Industriestaaten wie die USA streiten auch in Cancun darüber, wie der Ausstoß von Treibhausgasen nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls 2012 begrenzt werden kann. Während China die bisherigen Vereinbarungen verlängern will und damit konkrete Vorgaben für sich ablehnt, fordern Länder wie Japan, Russland oder Kanada Vorgaben auch für Schwellenländer. Im Kyoto-Protokoll stehen aber nur Reduktionsziele für knapp 40 Industrieländer.

Die Verhandlungen in Mexiko sollen noch bis Freitag dauern.

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