Klima:Doch nur Pillepalle

Bald soll die große Koalition ihr Klimaschutzpaket abliefern. Die Frage ist, wie Wohlstand erwirtschaftet werden kann, ohne Natur und Klima zu malträtieren. Die bisherigen Vorschläge lassen befürchten, dass die Koalitionäre nicht kapieren, worum es geht.

Von Cerstin Gammelin

Zwei Wochen hat die große Koalition noch, bis sie ihr Klimaschutzpaket abliefern soll. Das ist nicht viel Zeit, und deshalb ist es verwunderlich, dass offenbar noch immer nicht alle Beteiligten verstanden haben, worum es geht. CDU, CSU und SPD stehen vor der Aufgabe, die politischen Weichen so zu stellen, dass in Deutschland künftig Wohlstand erwirtschaftet wird, ohne dass Natur und Klima malträtiert werden.

Gemessen an dieser riesigen Aufgabe lesen sich die bisherigen Vorschläge wie das, was sie laut Bundeskanzlerin nicht sein dürfen, nämlich Pillepalle. Da ist wieder von alternativen Treibstoffen die Rede, obwohl der Kraftstoff E10 kein Knaller war. Man liest von Wildpflanzen, die geschützt werden sollen, und von Klimapartnerschaften. Und in der Union ist plötzlich der Handel mit Emissionszertifikaten das Nonplusultra, wogegen im Grunde genommen nichts spricht. Weil die Union aber zugleich den Preis deckeln will, bleibt nichts als Kopfschütteln und die Sorge, dass hier Mutlose vor sich hin werkeln.

Wer wirklich Weichen stellen will, muss alte Strukturen ändern. Man muss das Steuersystem so umbauen, dass umweltschonende Lebensweisen gefördert werden. Oder die Stromnetze so aus- und umbauen, dass es überall Zugänge gibt. Das ist es, was die Bürger erwarten. Kein Klein-Klein mehr.

© SZ vom 04.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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