Kitas:Massiv unterbesetzt

Nur mit guten Bedingungen kann man Erzieher locken.

Von Edeltraud Rattenhuber

Zwanzig Kinder in der Gruppe. Hört sich gut an. Aber die Rede ist nicht von der Schule, wo solche Klassengrößen ein Segen wären. Die Rede ist von der Kita. Ein Dreijähriger hat Schnupfen und braucht Nähe. Zwei andere weinen, vermissen die Eltern. Wohin sich wenden, wenn wegen Personalmangels nur eine Erzieherin da ist, was durchaus vorkommt? Dann wird es eng, für Kinder und Erzieherin. Impulse zum Spielen setzen und mal aus dem Alltag ausbrechen - unmöglich.

Für die Bedürfnisse sehr kleiner Kinder sind gut ausgebildete Fachkräfte in ausreichender Zahl existenziell für ein gutes Aufwachsen. In der Krippe aber betreut in manchen Bundesländern immer noch ein Erzieher sechs Kleinstkinder, doppelt so viele wie von Experten empfohlen. Und was tun manche Bundesländer? Sie verwenden die "Gute Kita"-Milliarden des Bundes zur Abschaffung der Gebühren, statt ins Personal zu investieren.

Schon heute fehlen laut der neuen Bertelsmann-Studie mehr als 106 000 Erzieher bundesweit. Das Personal, das schon da ist, sollte daher gehegt und gepflegt werden. Nur mit guten Arbeitsbedingungen und einem leistungsgerechten Gehalt kann man neue Erzieher locken - und alte im Beruf halten. Sie sollen auch noch nach Jahren davon überzeugt sein, dass das ihr Traumberuf ist. Und zwar zum Vorteil der Kinder.

© SZ vom 27.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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