Ministerpräsident:Modellprojekt zum Religionsunterricht ab kommendem Schuljahr

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Ministerpräsident von Thüringen Bodo Ramelow spricht nach der Kabinettsklausur. (Foto: Martin Schutt/dpa)

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Erfurt (dpa/th) - Als Reaktion auf rückläufige Schülerzahlen und Lehrkräftemangel soll an ausgewählten Thüringer Schulen konfessionell-kooperativer Religionsunterricht angeboten werden. „Das Projekt beginnt im Schuljahr 2023/24“, sagte der Landesbischof der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM) Thomas Kramer am Freitag in Erfurt. Dort hatten sich Bischöfe der in Thüringen vertretenen christlichen Kirchen zum Jahresgespräch mit Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) getroffen.

Angaben des katholischen Bistums Erfurt zufolge ist das Modellprojekt zunächst auf vier Schuljahre befristet. Es sei sowohl in der Grundschule als auch in weiterführenden Schulen bis zur achten Klasse möglich. Die Idee: An den Schulen werden gemischt-konfessionelle Lerngruppen gebildet, für die ein Lehrerwechsel innerhalb der vier Jahre vorgesehen ist. So sei es möglich, dass Lehrerinnen und Lehrer mit katholischer als auch evangelischer Konfession die Kinder und Jugendlichen unterrichten. Sollte nur eine Lehrkraft einer Konfession zur Verfügung stehen, sei ein Unterricht angedacht, der beide christliche Religionslehren berücksichtige.

„Es gibt zu wenig Religionslehrer“, sagte Kramer. Dabei sei der Religionsunterricht auch wichtig, um Toleranz gegenüber anderen Glaubensrichtungen zu lernen. Zudem komme hinzu, dass sich in einigen Gegenden nur wenige Schülerinnen und Schüler einen Religionsunterricht wünschen, da auch die Mitgliederzahlen der Kirchen dort überschaubar sind.

In Thüringen nehmen nach Angaben des Bistums Erfurt etwa 5,5 Prozent der Schülerinnen und Schüler am katholischen und etwa 21 Prozent am evangelischen Religionsunterricht teil. Mit rund 73 Prozent besuchen dagegen deutlich mehr den Ethikunterricht.

In Thüringen leben laut Bischof Ulrich Neymeyr etwa 160 000 Katholiken, wobei ein großer Teil davon im katholischen geprägten Eichsfeld wohnt. Die EKM zählt Kramer zufolge rund 400 000 Mitglieder im Freistaat. Hinzu kommen unter anderem noch etwa 15 000 Protestanten im Kirchenkreis Schmalkalden, die zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zählen. Insgesamt leben in Thüringen etwa 2,1 Millionen Menschen.

© dpa-infocom, dpa:230525-99-826913/3

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